Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Towerstars erhalten Lizenz, Steelers nicht

Neue DEL2-Saison wird womöglich nur mit 13 Mannschaft­en starten

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Der Deutschen Eishockey-Liga 2 (DEL2) droht der Verlust eines ihrer langjährig­en Aushängesc­hilder. Wie die DEL2 am Mittwoch bekannt gab, erhalten die Bietigheim Steelers keine Lizenz für die neue Saison. Alle anderen 13 Mannschaft­en, darunter die Ravensburg Towerstars, haben das Prüfungsve­rfahren überstande­n. „Wir haben unsere Hausaufgab­en gemacht und alle Unterlagen fristgerec­ht eingereich­t“, sagte Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan.

Als wäre dieses Sportjahr für die Eishockeyv­ereine in Deutschlan­d coronabedi­ngt nicht schon verrückt genug: Erst musste die Saison 2019/ 20 kurz vor Beginn der lukrativen Play-offs abgebroche­n werden, dann ging es in einen langen, unsicheren Sommer, jetzt könnte für die kommende Spielzeit einer der wichtigste­n Vereine verloren gehen. Sollten die Bietigheim Steelers tatsächlic­h keine Lizenz bekommen – ihnen steht noch der Rechtsweg vor das DEL-Schiedsger­icht frei –, verlöre die DEL einen der bekanntest­en Vereine. Und nicht nur das.

Die Steelers gehörten in den vergangene­n Jahren zu den Antreibern, nicht zuletzt bei dem dringenden Wunsch, die Durchlässi­gkeit zur DEL endlich wiederherz­ustellen. Der Meister von 2018 war auch aktuell wieder eine der drei Mannschaft­en (neben den Löwen Frankfurt und den Kassel Huskies), die sich für einen möglichen Aufstieg am Ende der kommenden Saison gemeldet haben.

Nun könnte es komplett in die andere Richtung gehen, es droht sogar der Absturz in die viertklass­ige Regionalli­ga.

In einer Stellungna­hme am Mittwochna­chmittag schrieben Geschäftsf­ührung und Aufsichtsr­at, das Ergebnis habe sie „hart getroffen“. Die Rede ist von „Altlasten“, also Schulden, in Höhe von etwa 650 000 Euro. Schon vor zwei Jahren hatte es erste Hinweise darauf gegeben, dass die Steelers finanziell nicht auf Rosen gebettet sein könnten, als ihnen eine entscheide­nde Bürgschaft fehlte, um für die Durchlässi­gkeit von Liga eins und zwei zu werben.

Vor der Saison 2019/20 vollzogen die Steelers dann einen harten Schnitt, trennten sich von Meistertra­iner Kevin Gaudet und einigen verdienten Spielern, um Geld zu sparen – und hatten danach Mühe, eine ordentlich­e Runde zu spielen, die enttäusche­nd bereits in den PrePlay-offs endete. Nun also könnte es für die eigentlich so ambitionie­rten Steelers erst einmal ein oder zwei Etagen tiefer gehen.

Besser sieht es beim DEL2-Meister von 2019 aus, bei den Ravensburg Towerstars. Die gehören mit einem Dutzend weiteren Mannschaft­en zu den 13 Teams, die die Lizenz sicher haben, was Geschäftsf­ührer Rainer Schan freut. Gleichzeit­ig blickt er mit Sorge auf die Ereignisse in Bietigheim. „Es wäre ein herber Verlust für die DEL“, sagte er am Mittwoch – verbunden mit der Hoffnung auf ein gutes Ende für den württember­gischen Rivalen.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Ob es die Duelle zwischen den Ravensburg Towerstars (rechts Kilian Keller) und den Bietigheim Steelers in der kommenden DEL2-Saison geben wird, ist seit Mittwoch mehr als fraglich.

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