Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars erhalten Lizenz, Steelers nicht
Neue DEL2-Saison wird womöglich nur mit 13 Mannschaften starten
RAVENSBURG - Der Deutschen Eishockey-Liga 2 (DEL2) droht der Verlust eines ihrer langjährigen Aushängeschilder. Wie die DEL2 am Mittwoch bekannt gab, erhalten die Bietigheim Steelers keine Lizenz für die neue Saison. Alle anderen 13 Mannschaften, darunter die Ravensburg Towerstars, haben das Prüfungsverfahren überstanden. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und alle Unterlagen fristgerecht eingereicht“, sagte Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan.
Als wäre dieses Sportjahr für die Eishockeyvereine in Deutschland coronabedingt nicht schon verrückt genug: Erst musste die Saison 2019/ 20 kurz vor Beginn der lukrativen Play-offs abgebrochen werden, dann ging es in einen langen, unsicheren Sommer, jetzt könnte für die kommende Spielzeit einer der wichtigsten Vereine verloren gehen. Sollten die Bietigheim Steelers tatsächlich keine Lizenz bekommen – ihnen steht noch der Rechtsweg vor das DEL-Schiedsgericht frei –, verlöre die DEL einen der bekanntesten Vereine. Und nicht nur das.
Die Steelers gehörten in den vergangenen Jahren zu den Antreibern, nicht zuletzt bei dem dringenden Wunsch, die Durchlässigkeit zur DEL endlich wiederherzustellen. Der Meister von 2018 war auch aktuell wieder eine der drei Mannschaften (neben den Löwen Frankfurt und den Kassel Huskies), die sich für einen möglichen Aufstieg am Ende der kommenden Saison gemeldet haben.
Nun könnte es komplett in die andere Richtung gehen, es droht sogar der Absturz in die viertklassige Regionalliga.
In einer Stellungnahme am Mittwochnachmittag schrieben Geschäftsführung und Aufsichtsrat, das Ergebnis habe sie „hart getroffen“. Die Rede ist von „Altlasten“, also Schulden, in Höhe von etwa 650 000 Euro. Schon vor zwei Jahren hatte es erste Hinweise darauf gegeben, dass die Steelers finanziell nicht auf Rosen gebettet sein könnten, als ihnen eine entscheidende Bürgschaft fehlte, um für die Durchlässigkeit von Liga eins und zwei zu werben.
Vor der Saison 2019/20 vollzogen die Steelers dann einen harten Schnitt, trennten sich von Meistertrainer Kevin Gaudet und einigen verdienten Spielern, um Geld zu sparen – und hatten danach Mühe, eine ordentliche Runde zu spielen, die enttäuschend bereits in den PrePlay-offs endete. Nun also könnte es für die eigentlich so ambitionierten Steelers erst einmal ein oder zwei Etagen tiefer gehen.
Besser sieht es beim DEL2-Meister von 2019 aus, bei den Ravensburg Towerstars. Die gehören mit einem Dutzend weiteren Mannschaften zu den 13 Teams, die die Lizenz sicher haben, was Geschäftsführer Rainer Schan freut. Gleichzeitig blickt er mit Sorge auf die Ereignisse in Bietigheim. „Es wäre ein herber Verlust für die DEL“, sagte er am Mittwoch – verbunden mit der Hoffnung auf ein gutes Ende für den württembergischen Rivalen.