Polizei geht alten Spuren nach

Ermittlungen zu einem Vermisstenfall in Friedrichshafen von 2012 laufen immer noch

FRIEDRICHSHAFEN - Am Buchenbach in Manzell ist die Polizei derzeit mit schwerem Gerät im Einsatz. Angeblich werde dort nach Leichenteilen gesucht. Auch wird ein Zusammenhang mit der 2012 in dieser Gegend verschwundenen Gabriele S. hergestellt, die nach einem Spaziergang nicht wieder zurückkam. Laut Polizeisprecher Markus Sauter in Ravensburg stellt die Polizei mit diesem Fall jedoch keinen konkreten Zusammenhang her.

„Derzeit überprüft die Kriminalpolizei im Zusammenhang mit 'Cold Case’-Fällen alte Spuren und versucht dadurch, neue Ermittlungsansätze zu gewinnen. Hierzu werden verschiedene Maßnahmen durchgeführt, darunter auch Suchaktionen, zu denen wir jedoch aus kriminaltaktischen Gründen noch nichts Näheres sagen können“, schreibt Markus Sauter auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“.

Aus gut informierten Polizeikreisen ist allerdings gleichzeitig zu hören, dass die Suche am Buchenbach sehr wohl mit dem Fall der damals 45-Jährigen zu tun hat. Man verfolge die alten Spuren unter neuem Licht oder neuen Ermittlungsansätzen, so ein Insider. Ob die Polizei einen oder mehrere neue Hinweise erhalten habe, bleibt dabei aber offen.

Bestätigt wird lediglich, dass im Vermisstenfall von 2012 zur Zeit aktiv ermittelt werde. Dass dafür spezielle Polizeikräfte aus Göppingen anrücken, habe allerdings nichts mit einer besonderen Bedeutung eines Falles zu tun, sondern einzig und allein damit, dass dort die Einheiten der Polizei stationiert seien, die das benötigte schwere Gerät zur Verfügung haben.

Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) verschwinden deutschlandweit jeden Tag zwischen 250 und 300 Menschen plötzlich und ohne erkennbare Ursache. 80 Prozent aller Fälle klären sich innerhalb eines Monats auf, drei Prozent sind auch nach einem Jahr noch offen. Zwischen Anfang 2010 und Ende 2012 zählte der Bodenseekreis 480 Vermisste.

Unter ihnen die 45-Jährige, die am 13. November gegen 15.30 Uhr in Spaltenstein zu einem Spaziergang aufgebrochen war. Für gewöhnlich spazierte sie auf öffentlichen Straßen und gut ausgebauten Wegen nach Fischbach, Manzell Schnetzenhausen und Riedern, manchmal auch nach Kluftern oder ans Bodenseeufer. In der Regel kehrte sie aber nach zwei oder drei Stunden zurück. Nachdem sie an diesem Tag in den späten Abendstunden immer noch nicht zu Hause angekommen war, erstattete ihre Familie eine Vermisstenanzeige. Die Polizei hat seinerzeit umfangreiche Suchaktionen gestartet, zweimal tauchte der Fall in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“auf, alles jedoch ohne Erfolg.

Angesichts dieses Falls liege es nahe, dass da bei Zeugen dieser Suche aus der Bevölkerung ein Zusammenhang hergestellt werde. Sicherlich habe die Polizei auch diesen Fall noch auf dem Schirm, könne dazu aber aus ermittlungstechnischen Gründen nichts sagen, ist aus Kreisen der Polizei zu hören.

In den vergangenen Tagen, so Markus Sauter, habe die Polizei solche Einsätze auch an anderen Stellen gehabt.

FOTO: MARCUS FEY Bei der Suche geht die Polizei sehr akribisch vor.