Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Grüne fordern Konzept für Fernunterricht
STUTTGART (kab) - Die Grünen erhöhen den Druck auf Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). In einem Brief, der der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt, fordert die Grünen-Bildungsexpertin
Sandra Boser „klare und einheitliche Vorgaben zum Fernunterricht hinsichtlich Unterrichtsstoff, Lernziele, Anwesenheitspflicht, digitalen Leistungsstandüberprüfungen und einheitlichen Standards für die Benotung“. Ihr Wunsch: Das Institut für Bildungsanalysen (IBBW) soll Vorschläge für eine Verbesserung des Fernunterrichts erarbeiten und den Schulen zur Verfügung stellen. Eine Abfrage an den Schulen, welche Arten von digitalem Unterricht gut funktionierten, könne dabei nützlich sein. Damit knüpft Boser an Forderungen an, die ihr Fraktionschef Andreas Schwarz bereits vor Monaten in einem Brief an Eisenmann formuliert hatte. Vor allem Schüler und Eltern beklagten während der Schulschließung einen Flickenteppich beim Fernunterricht.
Mit Verweis auf die jüngsten Schulschließungen im Land aufgrund von Corona-Infektionen kommt Boser zu dem Schluss, dass die Pandemie auch in den kommenden Monaten das Schulleben weiter bestimmen werde. Aktuell geplant ist, dass nach den Sommerferien alle Schüler wieder in die Klassenräume zurückkehren – ohne Mindestabstände. In Grundschulen ist das bereits so. Boser appelliert an Eisenmann, ihre Haltung zum Einsatz von Lehramtsstudenten in den Schulen zu überdenken. Die Bildungsministerin lehnt das bislang ab. Es brauche Profis, damit die Schüler nach den Schulschließungen wieder auf denselben Lernstand gebracht werden können, lautete bislang ihr Argument. Boser argumentiert damit, dass es auch weiter Engpässe bei den Lehrkräften geben wird. „Wir sind der Auffassung, dass – auch mit Blick auf eine mögliche zweite Infektionswelle im Herbst – jetzt dringend ein Konzept ausgearbeitet werden muss.“