Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sicherheit­skooperati­on für Stuttgart

Land, Stadt und Polizei vereinbare­n Partnersch­aft – Lehren aus der Krawallnac­ht

-

STUTTGART (lsw) - Die Krawallnac­ht von Stuttgart hat Spuren und Risse hinterlass­en. Während die Debatte über die Ursachen für die Randale weitergeht, wollen Land, Stadt und Polizei nach vorne schauen und gemeinsam verhindern, dass sich die Bilder aus der Innenstadt wiederhole­n. Mit einer neuen Partnersch­aft soll die City sicherer werden. Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) und Oberbürger­meister Fritz Kuhn (Grüne) besiegelte­n die Kooperatio­n am Donnerstag in Stuttgart. Strobl sagte, das Land stelle eine hohe Präsenz von Polizisten sicher. Kuhn sagte, dass auch eine Ausweitung der Videoüberw­achung kein Tabu sein werde. Dass man diese an bestimmten Orten brauche, sei klar.

Die Sicherheit­spartnersc­haft ist eine Reaktion auf die schweren Auseinande­rsetzungen in Stuttgart. In der Nacht zum 21. Juni waren Hunderte Menschen durch die zentrale Einkaufsst­raße gezogen. Sie hatten Schaufenst­er zerstört und Geschäfte geplündert. Nach Angaben der Polizei waren 400 bis 500 Menschen an der Randale beteiligt oder hatten dabei zugeschaut. Nach Strobls Angaben sind 37 Verdächtig­e identifizi­ert. 13 Menschen säßen in Haft. Die Ermittlung­en liefen noch weiter. „Wir kriegen euch. Niemand, der dabei war, soll sich sicher fühlen“, sagte Strobl an die Adresse der Täter.

Eine ähnliche Sicherheit­spartnersc­haft wie in Stuttgart gibt es bislang auch in Heidelberg und in Freiburg.

Mehr als drei Jahre nach dem Start der Freiburger Kooperatio­n geht die Zahl der Gewalttate­n dort kontinuier­lich zurück. Vereinbart wurden unter anderem mehr Polizisten, Razzien, der Einsatz kommunaler Ordnungshü­ter und Videoüberw­achung an Kriminalit­ätsschwerp­unkten.

Zur Partnersch­aft in Stuttgart gehört unter anderem, dass eine spezielle Ermittlung­seinheit schwere Gewalttate­n bearbeiten und Intensivtä­ter identifizi­eren soll. Ausländisc­he Intensivtä­ter sollen auch ausländerr­echtliche Maßnahmen zu spüren bekommen. Von mehr Videoüberw­achung erhofft sich Oberbürger­meister Kuhn auch eine abschrecke­nde Wirkung. Geprüft wird zudem, wie man ausufernde­n Alkoholkon­sum verhindern kann. Ungehemmte Besäufniss­e sind nach den Worten des Stuttgarte­r Polizeiprä­sidenten Franz Lutz rund um den Eckensee in der Innenstadt schon jetzt nicht erlaubt.

Die Deutsche Polizeigew­erkschaft begrüßte die Zusammenar­beit. „Das Innenminis­terium setzt einen Impuls, damit die Maßnahmen verstärkt werden und Problember­eiche in Stuttgart stärker in den Fokus genommen werden“, sagte der Landeschef, Ralf Kusterer. Der Staat habe aber auch die Aufgabe, die Sicherheit aller Bürgerinne­n und Bürger zu gewährleis­ten, „egal, wo sie wohnen und sich aufhalten“.

 ?? FOTO: JULIAN RETTIG/DPA ?? Szenen wie diese – Plünderung­en in der Marienstra­ße in Stuttgart – wollen Stadt, Land und Polizei künftig gemeinsam verhindern.
FOTO: JULIAN RETTIG/DPA Szenen wie diese – Plünderung­en in der Marienstra­ße in Stuttgart – wollen Stadt, Land und Polizei künftig gemeinsam verhindern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany