Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rückschlag für Handelsgespräche mit Großbritannien
BRÜSSEL (dpa) - Rückschlag auf dem Weg zu einem Handelspakt der EU mit Großbritannien: Beide Seiten beendeten ihre eigentlich bis Freitag geplante Verhandlungsrunde vorzeitig und ohne greifbare Ergebnisse. Immerhin soll nächste Woche in London weiter geredet werden – und beide Seiten halten ein Abkommen immer noch für möglich.
Verhandelt wird über ein umfassendes Handels- und Partnerschaftsabkommen nach dem Brexit. Großbritannien gehört noch bis Jahresende zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion. Dann droht ohne Anschlussregelung ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen. Den Unterhändlern läuft die Zeit davon, denn ein Abkommen müsste spätestens Anfang November fertig sein, damit es noch ratifiziert werden kann.
EU-Unterhändler Michel Barnier erinnerte daran, dass bei einem Spitzentreffen vor zwei Wochen eine Intensivierung der Gespräche vereinbart worden war. So sollte neue Dynamik entfacht werden. Vorab hatte Barnier von Großbritannien Kompromisssignale gefordert – vergeblich: „Nach viertägigen Diskussionen bleiben immer noch ernsthafte Meinungsunterschiede“, sagte Barnier am Donnerstag. Der britische Verhandlungsführer David Frost erklärte, die jüngsten Gespräche seien „umfassend und nützlich“gewesen. „Aber sie unterstrichen auch die erheblichen Unterschiede, die bei einer Reihe wichtiger Themen noch zwischen uns bleiben.“