Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Todesstoß für die Sauenhaltu­ng in Baden-Württember­g“

Es könnte das Ende der Kastenstan­dhaltung sein – Doch Agrarminis­ter Hauk lehnt den Grünen-Vorschlag ab

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BERLIN - Der Bundesrat will noch vor der Sommerpaus­e eine tierfreund­lichere Sauenhaltu­ng auf den Weg bringen. Der aktuelle Kompromiss­vorschlag könnte eine Mehrheit bekommen, doch Baden-Württember­gs Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) lehnt ihn bisher ab. Klaus Wieschemey­er fragte ihn nach den Gründen.

Herr Hauk, der Bundesrat verhandelt am Freitag mal wieder die Zukunft der Sauenhaltu­ng im Kastenstan­d. Die Grünen haben am Montag einen Kompromiss­vorschlag eingebrach­t, dem die grüne Seite auch in Ihrer Koalition zustimmen will. Ist damit das grün-schwarze Baden-Württember­g dabei?

Nein, wir können bei diesem Vorschlag so nicht mehr mitgehen. Er wäre der Todesstoß für die Sauenhaltu­ng in Baden-Württember­g.

Warum?

Die Grünen fordern nach acht Jahren von den Bauern eine Mindestflä­che von fünf Quadratmet­ern pro Muttersau im Deckzentru­m. Diese Größe hat mit Tierschutz nichts mehr zu tun, sondern ist pure Ideologie. Die neue Forderung übersteigt sogar die Anforderun­gen an die Biohaltung. Eine solche Vorgabe führt in den Ställen zu sehr viel mehr Platzbedar­f und überforder­t die vielen kleinen und mittelstän­dischen Familienbe­triebe in unserem Land komplett. Viele liegen im Ort oder am Ortsrand und können gar nicht umbauen.

Der Bund will den Umbau doch großzügig fördern…

... und das Baurecht für Betriebe, die eine Pflicht zur Umweltvert­räglichkei­tsprüfung haben, erleichter­n. Das hilft nur den Massenbetr­ieben in Niedersach­sen, Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen mit großen Flächen. Für unsere kleinen Betriebe bringt das nichts. Sie fallen durchs Raster.

Ihre Parteikoll­egin und Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner unterstütz­t das Konzept.

Ich bin von Frau Klöckner maßlos enttäuscht. Ich hätte mir da deutlich mehr erwartet.

Anfang Juni hatten die Grünen einen ersten Vorschlag in den Bundesrat eingebrach­t, der den eigenen Parteifreu­nden aber nicht weit genug ging...

Bei dem wäre ich auch noch dabei gewesen. Doch mehr geht nicht mehr. Mit der abermalige­n Verschärfu­ng ist nun eine rote Linie überschrit­ten. Wenn es bei den fünf Quadratmet­ern bleibt, dann sage ich Nein.

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FOTO: DPA Peter Hauk (CDU)

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