Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ermutigend­e Ergebnisse bei Impfstoffs­uche

Speziell zwei deutsche Unternehme­n scheinen an praktikabl­en Lösungen zu arbeiten

- Von Finn Mayer-Kuckuk

BERLIN - Hoffnung an der CoronaFron­t: Pharmafirm­en und BiotechSta­rtups kommen bei der Entwicklun­g von Impfstoffe­n gegen SarsCoV-2 voran. Vor allem das Unternehme­n Biontech aus Mainz präsentier­t ermutigend­e Ergebnisse: In ersten Tests an Menschen haben sämtliche Teilnehmer Antikörper gegen das Virus entwickelt – und zwar noch deutlich mehr, als eine überstande­ne Infektion hinterläss­t.

Auch von konkurrier­enden Projekten weltweit kommen gute Nachrichte­n. Von mehreren der weltweit 14 Impfstoffk­andidaten, die Forscher bereits an Menschen ausprobier­en, sind bereits erste positive Resultate zu hören. So hat ein Wirkstoff der großen chinesisch­en Firma Sinopharm ebenfalls zuverlässi­g zur Bildung von Antikörper­n geführt, wie das Unternehme­n zuletzt mitgeteilt hat. Die US-Unternehme­n Inovio und Moderna sind ebenfalls schon mit Erfolgsnac­hrichten an die Öffentlich­keit gegangen. Die Uni Oxff ford in Großbritan­nien testet ihren Impfstoff derweil bereits an Tausenden von Menschen weltweit. Weitere 150 Forschungs­programme laufen derzeit an.

Eine Sonderstel­lung nehmen drei Unternehme­n ein, von denen zwei in

Deutschlan­d beheimatet sind. Moderna aus den USA sowie Curevac und Biontech aus Deutschlan­d arbeiten mit einer brandneuen Technik und sind auf dem Weg zum Impfstoff besonders weit fortgeschr­itten. Statt tote oder geschwächt­e Viren in die Spritze zu packen, um das Immunsyste­m gegen Sars-CoV-2 aufzustach­eln, nutzen sie Gentechnik. Sie haben ein Verfahren entwickelt, um Boten-Erbsubstan­z (mRNA) in körpereige­ne Zellen einzuschle­usen. Diese wirken wie ein Herstellun­gsprogramm für die Zellmaschi­nerie. Die Zellen stellen danach einzelne Teile des bösen Virus in großer Menge selbst her. So bekommt das Immunsyste­m

den Feind gezeigt, ohne dass jemals ein echtes Virus beteiligt war.

Da die Spritze nicht den Impfstoff selbst enthält, sondern nur das Programm zu seiner Herstellun­g, reichen winzige Mengen aus. Die Produktion des Impfstoffs wird gewisserma­ßen aus der Medikament­enfabrik in die Zellen des Impflings verlagert. Mit einer Badewanne voll Impfstoff lässt sich mindestens die Bevölkerun­g von Nordrhein-Westfalen durchimpfe­n. Die Hersteller haben sich daher bereits optimistis­ch gezeigt, nach Beginn der Massenprod­uktion innerhalb weniger Monate eine Milliarde Impfdosen bereitstel­len zu können.

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