Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Corona-Pandemie trifft TWS nicht so hart wie befürchtet
Geschäftsführer rechnet aber mit 20 Prozent weniger Gewinn in diesem Jahr
RAVENSBURG (vin) - Lob und Anerkennung für die Mitarbeiter der Technischen Werke Schussental (TWS). Die Kommunalpolitiker im Gemeinderat freuten sich nicht nur über das gute Geschäftsergebnis des vergangenen Jahres, das den Stadtwerken als Gesellschafter mehr Geld als im Vorjahr in die ansonsten leere Kasse spült, sondern auch über die unermüdliche Arbeit unter erschwerten Bedingungen während der Corona-Pandemie.
Wie berichtet, verzeichnete der kommunale Energieversorger, der den Stadtwerken Ravensburg, Weingarten und der EnBW gehört, nach eher mageren Jahren 2019 einen steigenden Gewinn. Und zwar von 3,3 auf 4,8 Millionen Euro. Das sind satte 45 Prozent. Vom Jahresüberschuss
gehen 3,6 Millionen Euro (Vorjahr: 2,5 Millionen Euro) an die Anteilseigner der TWS. Die Stadtwerke Ravensburg bekommen 1,53 Millionen Euro.
Aber in diesem Jahr verhagelt die Pandemie dem kommunalen Betrieb die Bilanz. Vor allem, weil der Stromabsatz während des Lockdowns dramatisch gesunken ist. Zwar nicht bei Privatleuten, die im Homeoffice sitzen, aber bei Unternehmen, die nicht oder nur gedrosselt produzieren. Diese Großabnehmer verbrauchen normalerweise viel mehr Strom als Privatkunden. Laut TWS-Geschäftsführer Andreas Thiel-Böhm müssen die überschüssigen Strommengen nun zu niedrigen Börsenpreisen verkauft werden. Ganz so schlimm wie anfangs befürchtet, werde die Ergebnisminderung
aber nicht sein. „Wir gehen von einem positiven Ergebnis aus, das aber 20 Prozent unter dem Plan liegt.“
Hauptziel sei es, gesund durch die Krise zu kommen. Während die TWS anfangs noch dachten, sie müssten Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, „haben wir schnell gemerkt, dass das Gegenteil der Fall ist“, so ThielBöhm. Durch die Einschränkungen der Corona-Verordnung habe sich die Effizienz verschlechtert. Vieles dauere länger als zuvor, wegen der Hygieneauflagen und Sicherheitsvorkehrungen.
„Man merkt, Sie handeln sehr gewissenhaft und verantwortungsvoll“, lobte Maria Weithmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen, die TWS. „Es würde alles zusammenbrechen, wenn bei Ihnen die Krankheit ausbrechen würde.“Michael Lopez-Diaz (Bürger für Ravensburg) freute sich über den Geldsegen: „Obwohl Sie in einem regulierten Markt arbeiten, haben wir eine halbe Million Euro mehr in der Stadtkasse als letztes Jahr.“Ebenso äußerte sich Frank Walser (SPD): „Als Schwabe würde man ja gerne schimpfen. Das gelingt bei den Zahlen aber nicht.“
Laut Markus Brunner (CDU) hätten auch die meisten Genussrechteinhaber die Kröte geschluckt, dass ihre lukrative, gut verzinste Geldanlage von den TWS gekündigt worden sei (die SZ berichtete). „Die meisten stehen hinter der Firma auch in schlechten Zeiten, weil sie sehen, dass das ein gesundes Unternehmen ist.“