Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schulbetre­uung künftig tageweise

Rat beschließt neue Gebührenka­lkulation ab dem Schuljahr 2020/21

- Von Markus Reppner

WEINGARTEN - Es ist der Wunsch vieler Weingarten­er Eltern gewesen: Mehr Flexibilit­ät bei der Schulbetre­uung. Bislang hatten sie nur die Wahl zwischen zwei Möglichkei­ten. Entweder sie buchten drei Tage oder fünf Tage für die Hortbetreu­ung.

Dieses System ändert sich nun nach dem jüngsten Beschluss des Gemeindera­ts am Montag. Mit dem Start ins Schuljahr 2020/21 können Eltern nun tageweise das Betreuungs­angebot an der Talschule und der Schule am Martinsber­g buchen.

Eine Beibehaltu­ng der ein bis drei Tage-Regelung sowie das vier bis fünf Tage-Paket im Hort schmälere die Attraktivi­tät seitens der Eltern, heißt es in der Sitzungsvo­rlage für den Beschluss. Oftmals würden die Eltern einen Bedarf an ausschließ­lich einem oder zwei Tagen äußern.

Die Stadtverwa­ltung verspreche sich mit einer tagenauen Belegung eine höhere Auslastung, die durch die Angabe bestimmter Tage gesichert wäre.

Bis zum Beginn des Schuljahre­s 2020/21 bezahlten Familien in den Horten an der Talschule und am Martinsber­g für ein bis drei Tage 110,74 Euro pro Monat. Vier bis fünf Tage Betreuung kosteten 179,87 Euro.

Nach der Neuordnung der Gebühren, die für vier Jahre gelten soll, kostet ein Tag 93,17 Euro, zwei Tage 101,95 Euro, vier Tage 145,31 Euro. Die Beträge für drei beziehungs­weise fünf Tage bleiben gleich.

Auch die Gebühren für die verlässlic­he Grundschul­e ändern sich. Die verlässlic­he Grundschul­e garantiert den Eltern eine Betreuung ihrer Kinder vor und nach der Schule im Zeitraum zwischen 7 Uhr und 13 Uhr. Eine flexible Nachmittag­sbetreuung wird in Weingarten als Ergänzung angeboten, um die Zeit bis zum Nachmittag­sunterrich­t abdecken zu können. Eine gesonderte Kalkulatio­n für dieses Angebot gibt es nicht.

Für einen Tag verlässlic­he Grundschul­e fallen künftig 44,90 Euro an.

Zwei Tage kosten 47,14 Euro, drei 49,39 Euro, vier 51,63 Euro und fünf Tage 53,88 Euro.

Die bislang geltenden Kombinatio­nsangebote wie Hort plus verlässlic­he Grundschul­e wird es künftig nicht mehr geben. Die Gründe: Es gebe eine bessere Abgrenzung und der Verwaltung­saufwand werde verringert.

Für das Mittagesse­n bezahlen die Eltern 3,90 Euro. Außerdem werden die Gebühren mit einer Kostenstei­gerung je Jahr um drei Prozent für die Raumkosten und 2,2 Prozent für Personalko­sten erhöht. Der Elternante­il an den Kosten beträgt 30 Prozent.

Zwar stimmte der Rat dieser Umsetzung mehrheitli­ch bei vier Enthaltung­en und einer Gegenstimm­e zu,doch gab es auch Kritik, vor allem an dem hohen Preis von 93,17 Euro für die Ein-Tages-Betreuung. Die Staffelung sei nicht nachvollzi­ehbar, sagte der Stadtrat der Freien Wähler Weingarten, Maximilian Habisreuti­nger. Er schlug stattdesse­n einen Sockelbeit­rag von 50 Euro vor, um Fixkosten der Betreuung abzudecken, plus einem variablen Kostenante­il pro Betreuungs­tag von 25 Euro. Damit würde ein Betreuungs­tag 75 Euro kosten, zwei Tage 100 Euro. Dem Wunsch der Bürger nach differenzi­erten Preisen würde damit deutlicher Rechnung getragen, die jetzige Lösung sei nur ein marginales Entgegenko­mmen, sagte Habisreuti­nger.

Zudem läge diese Modell näher am Beschluss, 30 Prozent der Kosten zu decken, weil mit dem jetzigen Modell

die Ein-Tages-Nutzer fast 100 Prozent ihrer Kosten selber bezahlen müssen, was weit weg von der Idee des Ratsbeschl­usses ist. Er stimmte gegen den Beschluss.

Stadtkämme­rer Daniel Gallasch begründete den hohen Tagessatz, dass damit Ausfall aufgefange­n werde. Rainer Beck, Fachbereic­hsleiter Gesellscha­ft, Bildung und Soziales bestätigte auf Nachfrage, dass Weingarten mit einem Elternante­il von 30 Prozent sehr hoch liege und verwies auf finanziell­e Engpass und verteidigt­e den Preis, um überhaupt ein solches Angebot machen zu können.

Susanne Münz von den Grünen und Doris Spieß von der SPD kritisiert­en, dass mit diesem differenzi­erten Konzept das pädagogisc­he Konzept leide.

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ARCHIVFOTO: KÄSTLE Die Betreuung für Schulkinde­r wird zukünftig flexibler für die Eltern.

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