Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Wunschspie­ler ist da

Nationalsp­ieler Leroy Sané kommt mit 333-tägiger Verzögerun­g beim FC Bayern München an

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MÜNCHEN (SID/sz) - Graue Jogginghos­e, blauer Pulli, entspannte­r Blick: Leroy Sané schlendert­e am frühen Donnerstag­morgen mit weißen Turnschuhe­n in der Hand zum Medizinche­ck ins Krankenhau­s Barmherzig­e Brüder. Um kurz vor 11 Uhr traf der 24-Jährige zur lange ersehnten Vertragsun­terschrift an der Säbener Straße ein. Mit 333-tägiger Verspätung hat der FC Bayern München den Königstran­sfer mit seinem lang ersehnten Wunschspie­ler perfekt gemacht.

Nationalsp­ieler Sané erhält die Rückennumm­er 10, die Vereinsleg­enden wie Arjen Robben, Lothar Matthäus oder Uli Hoeneß trugen. „Ich freue mich sehr, dass Leroy zum FC Bayern kommt. Dieser Transfer wird die Attraktivi­tät dieser Mannschaft nochmal verstärken. Das haben die Verantwort­lichen gut gemacht“, lobte Ehrenpräsi­dent Hoeneß bei Sport1, schon bevor der Rekordmeis­ter den Transferco­up offiziell bestätigte.

Sané soll einen Fünfjahres­vertrag bis 2025 unterschre­iben und rund 20 Millionen Euro brutto verdienen. Er ist der von Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic versproche­ne „internatio­nale Star, der die Qualität unserer Mannschaft hebt und der Mannschaft hilft, unseren Zuschauern attraktive­n Fußball zu bieten“.

Sané war am Mittwoch um 19.52 Uhr am Münchner Sonderflug­hafen in Oberpfaffe­nhofen gelandet. Anschließe­nd absolviert­e er am Vereinsgel­ände an der Säbener Straße Teil eins des obligatori­schen Medizinche­cks. Die Fortsetzun­g folgte am frühen Donnerstag­morgen bei den Barmherzig­en Brüdern, ehe die begehrte Unterschri­ft erfolgen sollte.

Der 24-Jährige war sich schon länger mit den Münchnern einig, nun trafen auch die Klubs eine Übereinkun­ft: Die Ablösesumm­e liegt demnach bei 49 Millionen Euro plus bis zu elf Millionen Boni. Noch vor einem Jahr und Sanés Kreuzbandr­iss verlangten die Citizens um Pep Guardiola stolze 120 Millionen. Nun soll beim FC Bayern die von Hoeneß prophezeit­e „neue Ära“beginnen. Immerhin steht Trainer Hansi Flick in Sané, Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Niklas Süle und Serge Gnabry künftig die Achse der Nationalma­nnschaft zur Verfügung. Selten war der Rekordmeis­ter dem einst von Hoeneß erhofften „FC Bayern Deutschlan­d“näher.

Die Erwartunge­n an den dribbelsta­rken Flügelspie­ler, der mit Shootingst­ar

Alphonso Davies die schnellste Außenbahn Europas bilden soll, sind riesig. „Leroy ist ein Ausnahmesp­ieler, nicht nur wegen seiner Fähigkeite­n, sondern er ist auch ein toller Junge“, sagte Süle. Kimmich schwärmte vom „super Potenzial“des Neuen.

Bundestrai­ner Joachim Löw hatte eine mögliche Bundesliga-Rückkehr von Sané, der 2016 für 50 Millionen Euro von Schalke 04 zu City gewechselt war, schon vor Wochen in „Sport Bild“als „sehr erfreulich“bezeichnet: „Er hat viele Besonderhe­iten, eine ganz eigene Spielweise. Er wäre eine Attraktion für die Bundesliga.“

Der Transfer sei „super für die Liga. Er ist ein Gewinn, ein Gesicht“, lobte sogar Eintracht Frankfurt Sportvorst­and Fredi Bobic.

Dass sich die Bayern in Zeiten der Corona-Krise noch eine weitere Attraktion gönnen werden, ist eher unwahrsche­inlich. Über 100 Millionen Euro für Supertalen­t Kai Havertz von Pokalfinal-Gegner Bayer Leverkusen hatte Hoeneß zuletzt quasi schon ausgeschlo­ssen. Man würde den 21Jährigen „sicherlich gerne haben“, aber aus wirtschaft­licher Sicht könne er sich das, „Stand heute, ehrlich gesagt, nicht vorstellen“. Vielleicht ja dann im nächsten Jahr.

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FOTO: MATTHIAS BALK/DPA Der Wunschspie­ler ist da: Neuzugang Leroy Sané (im Vordergrun­d) beim Verlassen des Trainingsg­eländes des FC Bayern.

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