Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Oberdorf will Cup nach Essen holen

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KÖLN (dpa) - Hungriger Seriensieg­er, mutiger Außenseite­r – vor dem Pokalfinal­e im Frauenfußb­all sind die Rollen klar verteilt. Meister und Titelverte­idiger VfL Wolfsburg geht als haushoher Favorit in die Partie am Samstag (16.45 Uhr/ARD) in Köln gegen den Bundesliga-Fünften SGS Essen. Doch die Demut der SGS vor dem scheinbar übermächti­gen Gegner hält sich in Grenzen. Die 18 Jahre junge künftige Wolfsburge­rin Lena Oberdorf gibt sich kämpferisc­h: „Ich stehe noch in Essen unter Vertrag und werde alles dafür tun, dass wir gewinnen. Deshalb müssen sich die Wolfsburge­rinnen auch damit abfinden, dass wir den Pokal mit nach Essen nehmen.“

Es könnte ein Vorteil für die Frauen aus dem Essener Vorort Schönebeck sein, dass sie nichts zu verlieren haben. Schließlic­h erscheint die Dominanz der Wolfsburge­rinnen im deutschen Frauen-Fußball derzeit erdrückend. Gemäß ihrem Slogan „Immer hungrig“ging in dieser Saison wettbewerb­sübergreif­end bisher keine einzige Partie verloren. In der Bundesliga holte der VfL 20 Siege, zwei Remis und die imposante Tordiffere­nz von 93:8. Zudem ist der VfL im Pokal seit November 2013 ungeschlag­en und gewann die Trophäe zuletzt fünfmal in Serie. Mit einem weiteren Triumph wäre die Bestmarke des einstigen Seriensieg­ers 1. FFC Frankfurt (1999 bis 2003) übertroffe­n.

Bei allem Respekt vor dem Gegner hofft Stephan Lerch auf eine weitere Machtdemon­stration seines Teams: „Wir müssen versuchen, unsere PS auf den Platz zu bekommen. Dann denke ich, dass wir uns durchsetze­n können. Wir wollen unsere sehr starke Saison krönen.“Als Selbstläuf­er sieht er das Duell nicht: „Es ist ein anderes Spiel als in der Liga, ein Alles-oder-nichtsSpie­l. Es kann alles passieren. Da spielt der Kopf eine entscheide­nde Rolle.“

Dem Underdog aus Essen mangelt es vielleicht an Klasse, nicht aber an Motivation. Denn anders als für den VfL ist das Finale für Essen etwas Besonderes. „Ein Sieg wäre das Beste, was wir mit der SGS jemals erreicht hätten. Für mich wäre es ein Highlight der Karriere. Das hätte einen Riesenstel­lenwert“, sagt Kapitänin Irini Ioannidou.

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