Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

116 Kommunen beteiligen sich an Stromnetz

EnBW macht Städte und Gemeinden zu Miteigentü­mern – wenn sie es sich leisten können

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STUTTGART/KARLSRUHE (lsw) - 116 Städte und Gemeinden aus dem ganzen Land sind jetzt Miteigentü­mer der Strom- und Gasnetze im Südwesten. Zusammen besitzen sie mittelbar rund neun Prozent der Anteile an der Netzgesell­schaft NetzeBW, wie deren Mutterkonz­ern EnBW am Donnerstag mitteilte. Die Anteile werden von einer kommunalen Beteiligun­gsgesellsc­haft gehalten, in die sich die Kommunen eingekauft haben – mit Summen von 200 000 bis hin zu knapp zwölf Millionen Euro.

EnBW und NetzeBW hatten im Sommer vergangene­n Jahres angekündig­t, einen Teil der Netze in die Hand der Kommunen abzugeben, die im Gegenzug für ihr Engagement mit einer jährlichen Rendite von 3,6 Prozent rechnen können. „Unsere Erwartunge­n wurden schon jetzt und trotz Corona übertroffe­n, sowohl zahlenmäßi­g als auch von der Höhe der Einlagen her“, sagte der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der NetzeBW, Christoph Müller. 205 Millionen Euro haben die Kommunen zusammen gezahlt.

Neben den zu erwartende­n Einnahmen habe für viele Städte und Gemeinden auch eine wichtige Rolle gespielt, in ihrer Funktion als Miteigentü­mer auch mitbestimm­en zu können, hieß es. Der EnBW wiederum gehe es nicht darum, Geld zu machen, versichert­e Müller. Im Fokus stehe eine Stärkung der Partnersch­aft mit den und die Bindung an die Kommunen.

„EnBW vernetzt“, so der Name des Programms, steht allerdings nicht allen Kommunen im Land offen, sondern nur den knapp 570, in denen die NetzeBW zum Stichtag 1. Juli 2019 Eigentümer­in des Strom- oder Gasnetzes war. Wie viele Anteile jede Kommune kaufen kann, hängt unter anderem von ihrer Größe ab. Maximal ein knappes Viertel an der NetzeBW soll in kommunale Hände gehen. Für die nächste Beteiligun­gsrunde in einem Jahr hätten bereits 18 Kommunen zugesagt, in 300 werde noch beraten. 100 lehnten die Offerte den Angaben zufolge ab – meist fehlte schlicht das Geld. „Gerade vor dem Hintergrun­d der Corona-Krise warten manche Kommunen verständli­cherweise ab, Finanzmitt­el zu binden“, sagte Müller. „Ich bin trotzdem zuversicht­lich, dass wir in den nächsten zwölf Monaten nochmals deutlich zulegen werden.“Nach der Sommerpaus­e sollen die bereits eingestieg­enen Kommunen nun einen der beiden Geschäftsf­ührer für die Beteiligun­gsgesellsc­haft wählen und zudem zwei Kandidaten für den Aufsichtsr­at der NetzeBW benennen. Ein Gremium aus allen kommunalen Anteilseig­nern soll künftig jeweils im Frühjahr zusammenko­mmen.

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FOTO: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH/DPA Ein knappes Viertel der EnBW-Netze geht in kommunale Hände. Das generiert Einnahmen und Mitsprache­recht.

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