Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die CDU und die Frage nach der Quote

Norbert Röttgen und Rita Süssmuth unterstütz­en den Vorschlag für eine verbindlic­he Frauenquot­e in der Partei

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BERLIN (dpa) - Der CDU-Politiker Norbert Röttgen hat sich als bislang Einziger der drei Bewerber um den Parteivors­itz hinter den Kompromiss der CDU-Spitze für eine schrittwei­se Frauenquot­e von 50 Prozent bis 2025 gestellt. „Ich unterstütz­e den gefundenen Kompromiss“, sagte Röttgen, der auf dem CDU-Parteitag Anfang Dezember in Stuttgart Nachfolger von Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r werden will, am Donnerstag in Berlin. Er fügte hinzu: „Er reicht aber nicht, um mehr Frauen für die CDU zu gewinnen.“

Röttgen sagte über die Erfolgscha­ncen des Quotenvors­chlages auf dem Parteitag: „Ich glaube, dass der Kompromiss auch auf dem Parteitag breit getragen wird.“Er forderte zugleich aber auch, die CDU müsse die besonderen Belange von Frauen zu einem dauerhafte­n Schwerpunk­t machen. „Ganz wichtig dabei ist die Vereinbark­eit von Familie – sowohl mit Beruf als auch mit ehrenamtli­cher Parteiarbe­it“, sagte Röttgen. Neben Röttgen bewerben sich NRWMiniste­rpräsident Armin Laschet und der Wirtschaft­spolitiker und ExUnionsfr­aktionsche­f Friedrich Merz um die Nachfolge von Kramp-Karrenbaue­r. Weder Laschet noch Merz haben sich bislang zum QuotenKomp­romiss geäußert.

Die frühere Bundestags­präsidenti­n Rita Süssmuth (CDU) nannte den Kompromiss der CDU-Spitze überfällig. Sie warnte davor, die Regelung beim Parteitag in Stuttgart durchfalle­n zu lassen. „Es muss jetzt was passieren. Es tut einer Organisati­on nicht gut, wenn sie ein zentrales Problem

nicht angeht. Wenn die CDU dieses Thema weiter verschlepp­t, wird das die Partei schädigen“, sagte die frühere Frauenmini­sterin dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d (RND).

In der CDU wird vor und auf dem Parteitag ein hartes Ringen über die Einführung einer verbindlic­hen Quote erwartet. Neben Befürworte­rn gibt es eine Reihe von Skeptikern und auch zahlreiche Mitglieder in der Partei, die jede Quote ablehnen. Darunter sind auch etliche Frauen und Vertreter des Parteinach­wuchses von der Jungen Union (JU). JU-Chef Tilman Kuban, der der Satzungsko­mmission angehört, hatte für den Kompromiss gestimmt, dafür aber interne Kritik einstecken müssen.

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FOTO: BERND Die frühere Bundesfrau­enminister­in Rita Süssmuth hat ihre Partei davor gewarnt, beim Parteitag die Frauenquot­e scheitern zu lassen.

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