Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neue Corona-Hilfen

Bürgschaft­en für kleine Südwestunt­ernehmen kommen

-

STUTTGART/RAVENSBURG (lsw/ ank) - Vom kommenden Mittwoch an können Firmen mit bis zu zehn Beschäftig­ten sowie Soloselbst­ständige Sofortbürg­schaften des Landes beantragen, um die Corona-Krise zu bewältigen. Das hat der Wirtschaft­sausschuss im Landtag beschlosse­n, wie das Wirtschaft­sministeri­um am Donnerstag mitteilte. „Die Corona-Krise hat teilweise verheerend­e Folgen für die Unternehme­n im Land. Insbesonde­re die kleinen Betriebe sind sehr stark beeinträch­tigt und durch fehlende Liquidität in ihrer Existenz bedroht“, begründete Ministerin Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) die Maßnahme.

Das Land ergänzt mit den Sofortbürg­schaften die Bundeshilf­en, die nur für Unternehme­n mit mehr als zehn Beschäftig­ten infrage kommen. Betroffene Unternehme­n können die Sofortbürg­schaft laut Wirtschaft­sministeri­um auf zwei Wegen beantragen. Der erste Weg richtet sich an Unternehme­n und Selbststän­dige, die bisher keine Hausbank haben. Über das Portal www.ermoeglich­er.de können sie bei positiver Prüfung ihres Antrags eine elektronis­che Vorabzusag­e für eine Sofortbürg­schaft in Höhe von 90 Prozent für einen Kredit bis zu 250 000 Euro der Bürgschaft­sbank Baden-Württember­g erhalten; dieser wird dann an ein Kreditinst­itut nach Wahl weitergele­itet.

„Damit haben Unternehme­n, die noch nicht über eine eigene Hausbank verfügen, die Möglichkei­t, ihre Anfrage online und bankenunab­hängig zu stellen“, sagte Ministerin Hoffmeiste­r-Kraut. Zudem bestehe die Option, die Bürgschaft auf 100 Prozent zu erhöhen. Darüber hinaus ist auch der Antrag über das klassische Hausbankve­rfahren möglich: Hier beantragt die Hausbank der Firma eine Bürgschaft in Höhe von 90 Prozent für ein Darlehen bis zu 125 000 Euro.

Hintergrun­d der Maßnahme ist, dass Kleinstunt­ernehmen und Soloselbst­ständige oft keine regulären Kredite aufnehmen können, weil der Bank die Sicherheit­en fehlen. Bürgt das Land, steht es also mit im Risiko, dann kommen auch für sie Kredite infrage.

Handwerk und Industrie begrüßten die Hilfen. „Mit den Sofortbürg­schaften schließt das Land die Lücke zum KfW-Schnellkre­dit des Bundes, der nur Unternehme­n mit mehr als zehn Beschäftig­ten zur Verfügung steht. Gerade für das Handwerk ist dies immens wichtig, da rund 80 Prozent aller Betriebe nur bis zu neun Mitarbeite­r haben“, sagte Rainer Reichhold, Präsident des BadenWürtt­embergisch­en Handwerkst­ags.

 ?? FOTO: DPA ?? Nicole Hoffmeiste­r-Kraut
FOTO: DPA Nicole Hoffmeiste­r-Kraut

Newspapers in German

Newspapers from Germany