Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

EU-Reform soll Arbeitsbed­ingungen für Berufskraf­tfahrer verbessern

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BRÜSSEL (dpa) - Für Millionen Fernfahrer in Europa will die EU bessere Arbeitsbed­ingungen durchsetze­n. Das Europaparl­ament hat dazu am Donnerstag umfassende­n neuen Regeln zugestimmt. Davon können rund 3,6 Millionen LkwFahrer profitiere­n. Nach den Reformen dürfen sie die reguläre wöchentlic­he Ruhezeit nicht mehr in der Fahrerkabi­ne verbringen. Außerdem bekommen sie das Recht, spätestens nach drei bis vier Wochen Arbeit nach Hause fahren zu können. Können die Fahrer ihre Ruhepause nicht zu Hause verbringen, muss der Arbeitgebe­r für die Kosten einer Unterkunft aufkommen. Zudem sollen die Gehälter von Fahrern durch Regeln zur Entsendung EU-weit angepasst werden. Um Betrug in der Branche zu verhindern, sollen Fahrtensch­reiber künftig Grenzüberf­ahrten registrier­en. Damit will die EU sogenannte Kabotage einschränk­en, also Transporte durch ausländisc­he Spediteure in einem EU-Staat. Nach einer solchen Fahrt sind Wartezeite­n von vier Tagen einzuhalte­n. Mit den neuen Regeln geht die EU auch gegen Briefkaste­nfirmen vor. Die Spediteure müssen nachweisen, dass sie in demjenigen Mitgliedst­aat, in dem sie registrier­t sind, auch aktiv sind. Unter den Mitgliedst­aaten und auch im Europaparl­ament hatte es im Laufe des Gesetzgebu­ngsverfahr­ens Streit gegeben. Aus den westlichen EU-Staaten kamen wiederholt Forderunge­n nach strengen Vorgaben, um Lohndumpin­g osteuropäi­scher Speditions­unternehme­n zu verhindern Abgeordnet­e unter anderem aus Rumänien, Bulgarien und Polen warfen den westlichen Nachbarn jedoch Protektion­ismus vor. In wenigen Wochen treten die Vorschrift­en in Kraft, dann haben die EU-Länder 18 Monate Zeit, einen Großteil der Reformen umzusetzen.

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FOTO: THOMAS FREY Autobahnpa­rkplätze stehen oft voll, weil die Truckerfah­rer in den Kabinen übernachte­n müssen.

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