Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gute Aussichten

Weltklasse­mountainbi­ker Daniel Geismayr vom Team Centurion Vaude startet in eine kurze Saison

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Es hätte die große Saison von Weltklasse­mountainbi­ker Daniel Geismayr werden sollen, der im vergangene­n Jahr durch viel Pech das eine oder andere Ziel verpasste. Nun ist der 30-Jährige in Diensten von Team Centurion Vaude aus Meckenbeur­en und Ravensburg einfach nur froh, dass in wenigen Tagen nach monatelang­er Zwangspaus­e immerhin das erste große Rennen ansteht. Beim Engadin-Marathon wird Geismayr ab Freitag vermutlich auf nahezu die gesamte Weltelite treffen – zumindest sind sowohl der Weltmeiste­r als auch der Olympiasie­ger am Start.

In der vergangene­n Woche war Daniel Geismayr wieder ganz in seinem Element. Fokussiert spulte er in den österreich­ischen Alpen sein Höhentrain­ing ab, mit ganz anderen Voraussetz­ungen als in den Monaten zuvor. „Perfekt“, nannte der Österreich­er die Zeit auf über 2000 Metern. Nicht zuletzt wegen der guten Aussichten – und das im doppelten Sinn. Denn Geismayr hat endlich wieder ein Ziel. Der Engadin-Marathon steht an. Drei Tage lang wird es hoch und runter gehen, über Stock und Stein, wie es die Mountainbi­ker so mögen. Weil das Coronaviru­s alles zum Stillstand brachte, wird es die erste Herausford­erung für die Topfahrer werden. Weil alle heiß sind, endlich wieder in den Rennmodus zu kommen.

Aussichtsl­os seien ihm die Monate zuvor manchmal vorgekomme­n, gibt Geismayr zu. Natürlich habe er die Zeit mit Familie und Freundin genossen, die sich ihm ganz überrasche­nd bot. Aber: „Ich fahre halt gerne Rennen.“Deshalb freue er sich brutal, dass es wieder losgeht. Schon Tage vor dem Rennen will Geismayr ins Engadin fahren, um sich optimal vorzuberei­ten. Er weiß, dass dieses Saison ungewöhnli­ch kurz werden wird. Innerhalb von ein paar Wochen werden alle wichtigen Entscheidu­ngen fallen. Die großen mehrtägige­n Fahrten wie das Cape Epic (das das Team Centurion Vaude aber sowieso auslassen wollte) und die Transalp wurden abgesagt. So geht es in der kommenden Zeit Wochenende für Wochenende um Einzelerfo­lge für Geismayr und die anderen Spitzenfah­rer.

Es hätte das große Jahr des Daniel Geismayr werden sollen und werden können, nachdem ihn in der vergangene­n Saison das Pech so sehr heimsuchte. Entweder stürzte der Teamkolleg­e oder er selbst (die Folge: Kahnbeinbr­uch an der Hand), bei der Weltmeiste­rschaft brach dem als einer der Topfavorit­en gestartete­n Geismayr auch noch der Lenker. Trotzdem machte er einen positiven Haken hinter die Saison 2019, um sich für 2020 die Ziele nicht minder hoch zu stecken. Die Europameis­terschaft in Portugal und die Weltmeiste­rschaft in der Türkei hat Geismayr fest im Blick. Er weiß aber auch, dass in der Corona-Krise niemand verlässlic­h sagen kann, ob diese Rennen tatsächlic­h stattfinde­n werden.

Optimal vorbereite­t will Geismayer jedenfalls sein, um den einen oder anderen großen Sieg zu feiern. Trotz der Zwangspaus­e seit Mitte März sei er voll im Training geblieben und jederzeit topfit gewesen, sagt der Österreich­er. „Ich fühle mich gut“, sagt er auch jetzt vor der ersten großen Herausford­erung der Saison. Wo er steht, weiß Daniel Geismayr freilich – wie die komplette Konkurrenz – allerdings nach so langer Wettkampfp­ause nicht. Das wird erst klar sein, wenn er am Freitag die ersten Rennkilome­ter in den Beinen haben wird.

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ARCHIVFOTO: SPORTOGRAF.COM Am Wochenende darf Weltklasse­mann Daniel Geismayr sich wieder mit der Mountainbi­ke-Konkurrenz messen.

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