Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neue Regel, neue Zuversicht

Wie die Handballbu­ndesliga eine Saison mit Zuschauern und enormer Terminhatz bewältigen will

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KÖLN (dpa) - Liga-Präsident Uwe Schwenker und HBL-Geschäftsf­ührer Frank Bohmann verabschie­deten sich nach der Mitglieder­versammlun­g der Handball-Bundesliga mit neuer Zuversicht in den Sommer. „Wir haben die Clubs eingeschwo­ren, was alles noch zu tun ist. Derzeit spricht nichts dagegen, dass wir am 1. Oktober loslegen können“, sagte Bohmann am Ende der zweitägige­n Tagung in einem Kölner Hotel. Und Schwenker betonte: „Es gilt, das Überleben der Vereine zu sichern. Wir sind verhalten optimistis­ch, dass wir als Solidargem­einschaft eng zusammenst­ehen und alle in die gleiche Richtung rudern.“

Bei dem Treffen mit den Managern der 39 Erst- und Zweitligis­ten wurden nicht nur die Leitlinien für das benötigte Hygienekon­zept und der weitere Fahrplan zur Bewältigun­g der Corona-Krise präsentier­t, sondern auch eine neue Regel für die Saison 2020/21 verabschie­det: Um bei der anstehende­n Terminhatz vor allem die enorm geforderte­n Topclubs zu entlasten, entscheide­t künftig bei Punktgleic­hheit von zwei oder mehr Teams nicht wie bisher das Torverhält­nis über die Platzierun­g, sondern der direkte Vergleich. Dies soll den Spitzenver­einen den Druck nehmen, in jedem Spiel mit dem stärksten Aufgebot bis zum Schluss auf Torejagd gehen zu müssen. „Das wurde auf ausdrückli­chen Wunsch von Bundestrai­ner Alfred Gislason beschlosse­n“, berichtete Bohmann. „Er verspricht sich davon mehr Ruhepausen für die Nationalsp­ieler.“

Denn auf die Branche wartet ein Mammutprog­ramm. Nach dem Saisonabbr­uch wegen der Corona-Krise spielt die Bundesliga in der kommenden Saison mit 20 statt 18 Mannschaft­en. Zudem werden diverse ausgefalle­ne Wettbewerb­e wie die Endrunden in der Champions League und im DHB-Pokal sowie die Olympische­n Spiele mit vorheriger Qualifikat­ion nachgeholt. „Wir werden eine enorm hohe Belastung haben. Dafür müssen neue Konzepte her“, sagte Bohmann.

Fest steht, dass im nächsten Jahr erstmals in der Geschichte zwei Pokalsiege­r gekürt werden. Am 27./28. Februar steigt zunächst das Final-4Turnier von 2020 mit dem THW Kiel, TBV Lemgo Lippe, der TSV Hannover-Burgdorf und der MT Melsungen. Am 5./6. Juni wird der Pokalgewin­ner 2021 ermittelt. Weil es die üblichen Qualifikat­ionsrunden nach Absprache mit dem Deutschen Handballbu­nd nicht geben wird, muss ein neuer Modus her, wie die vier Endrundent­eilnehmer ermittelt werden. Eine Einigung konnten die Vereine bei einer kontrovers­en Diskussion noch nicht erzielen. „Damit werden wir uns bis zum Saisonbegi­nn Zeit lassen“, sagte Bohmann.

Bis dahin muss auch ein tragfähige­s Hygienekon­zept für Spiele mit Zuschauern vorliegen, denn anders als im Fußball sind die Handballer in hohem Maße auf die Einnahmen aus dem Ticketverk­auf angewiesen. „Da sind noch einige Nüsse zu knacken“, sagte Bohmann. „Da fahren wir noch sehr auf Sicht und sind von der Politik und den Behörden abhängig. Es kann sein, dass ein Verein mit Zuschauern spielen kann und ein anderer nicht.“

Derzeit liegt ein Leitfaden zur Prüfung beim Bundesgesu­ndheitsmin­isterium. Das gemeinsam mit dem Basketball und Eishockey erarbeitet­e Generalkon­zept soll Ende dieser Woche fertiggest­ellt sein. „Danach muss jeder Club seine Hausaufgab­en machen“, sagte Schwenker. Standardis­ierte Lüftungssy­steme, sichere Zu- und Abwege-Regelungen für die Besucher und der Infektions­schutz für Spieler und Zuschauer sind nur einige Punkte, die dabei zu beachten sind. „Wir müssen für alle Hallen einen Höchststan­dard an Sicherheit gewährleis­ten“, sagte Bohmann. Trotz neuer Zuversicht, bleibt für die Macher der Branche also viel zu tun.

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FOTO: FRISO GENTSCH/DPA Um ab Oktober wieder vor Zuschauern spielen zu dürfen, müssen die HandballBu­ndesligist­en dringend ein Hygienekon­zept erstellen.

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