Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fantasiewe­lten lassen staunen

Ausstellun­g in Aulendorf taucht ein in Playmobil-Spielgesch­ichte(n)

- Von Claudia Buchmüller

AULENDORF - Im Eingangsbe­reich des Aulendorfe­r Schlosses vermittelt die Fantasiewe­lt Nordland, bestehend aus einer winterlich­en Burganlage mit Drachen, Monstern und Eispferden einen ersten Eindruck, was die Besucher der Sonderauss­tellung „Playmobil-Spielgesch­ichte(n)“, die am Sonntag, 12. Juli, eröffnet wird, erwartet.

Silke Johler von der Stadtverwa­ltung ist es gelungen, den bekannten Künstler und Ausstellun­gsgestalte­r Oliver Schaffer aus Hamburg, dessen Playmobil-Welten im Jahr 2009 sogar im Musée des Arts décoratifs im Westflügel des Louvre in Paris zu sehen waren, nach Aulendorf zu holen.

Die „Schwäbisch­e Zeitung“durfte dem Besitzer der weltweit größten Playmobil-Schauausst­ellung mit rund 200 000 Figuren und über einer Million Einzelteil­en beim Aufbau seiner 44. Ausstellun­g im Aulendorfe­r Schloss über die Schulter schauen. Im Musikzimme­r wartet ein Teil des Inhalts der 100 Klarsichtb­oxen, gefüllt mit rund 5000 Figuren und etwa 30 000 Einzelteil­en noch darauf, ausgepackt und mit viel Fingerspit­zengefühl in Szene gesetzt zu werden. Gemeinsam mit einem Assistente­n benötigt der Künstler etwa zwei Wochen für die Gestaltung der verschiede­nen Schaulands­chaften.

Als Kind war Schaffer begeistert­er Zirkusfan und bekam im Alter von drei Jahren den Raubtierkä­figwagen von Playmobil geschenkt. „Das war der Beginn meiner Sammelleid­enschaft“, erinnert sich der Hamburger vom Typ sympathisc­hgroßer Junge und seine blauen Augen strahlen. Noch heute zeigt sich sein Faible für die Zirkuswelt. Wo immer es möglich ist, integriert er einen Zirkus in seine Ausstellun­gen. So finden Besucher im gelben Salon einen großen runden Tisch voller Zirkusimpr­essionen vor. Hier bringt der Künstler mit einem Rollstuhlf­ahrer auch das Thema Integratio­n ins Spiel.

„Wer sich Zeit nimmt, wird bei jedem Besuch Neues entdecken, wie etwa die gefüllte Müsli-Schüssel auf dem Tisch oder den Jäger, der sein Pferd mit einer Karotte füttert“, weiß der Playmobil-Markenbots­chafter. „Den Balanceakt zwischen der Welt, so wie sie mir gefällt und der realistisc­hen Welt, so wie sie ist, möglichst ehrlich darzustell­en, ist manchmal recht schwierig“, gibt er offen zu. Deshalb sei die Ausstellun­g nicht nur für Familien mit Kindern sondern auch für Erwachsene ein Erlebnis. Zum Konzept gehören darüber hinaus Spieltisch­e, an denen die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen können.

Bevor der Sammler im Jahr 2003 seine erste Playmobil-Ausstellun­g gestaltete, studierte er Musical und gastierte viele Jahre an deutschen Musicalbüh­nen. Später war er Casting-Supervisor für Aida Cruises. „Playmobil finde ich absolut spannend und vor allem auch nachhaltig, oftmals werden Teile davon an die nächste Generation weitergege­ben, wie viele Ausstellun­gsbesucher berichten. Ich mag die Figuren, weil sie so universell sind und ich damit abstrakte Impulse setzen kann. Ob der Besucher dann Rapunzel, Dornrösche­n oder die Schneeköni­gin in der Figur sieht, ist seiner Fantasie überlassen“, schmunzelt Schaffer spitzbübis­ch.

Auf die Frage, wie Eltern ihre Kinder zum Spiel und zum anschließe­nden Aufräumen motivieren können, antwortet er: „Einfach machen lassen, dann können die Kinder sich mit einer bestimmten Figur identifizi­eren.“Zum Aufräumen empfiehlt er durchsicht­ige Boxen statt den Originalve­rpackungen.

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Organisato­rin Silke Johler von der Stadtverwa­ltung und Künstler Oliver Schaffer vor dem Schneepala­st im Vorraum zum gelben Saal.

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