Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Landkreis will nachhaltig­er bauen

Ein Leitfaden nach Vorbild Vorarlberg­s soll dabei die Kriterien vorgeben

- Von Philipp Richter

SCHLIER - Der Landkreis Ravensburg gibt sich einen Leitfaden für nachhaltig­es Bauen. Ziel des Instrument­s ist es, dass die kreiseigen­en Gebäude möglichst energiespa­rend und ressourcen­schonend gebaut werden. Damit soll auch gewährleis­tet werden können, dass der Landkreis langfristi­g die Klimaschut­zziele einhält. Vorbild für den Leitfaden ist das österreich­ische Bundesland Vorarlberg, wo es bereits etwas ähnliches gibt. Das war Thema bei der jüngsten Kreistagss­itzung in Wetzisreut­e.

Tatsächlic­h wird der Landkreis Ravensburg in den kommenden Jahren viel gebaut. Auf der Agenda stehen neben der Zentralisi­erung der Kreisverwa­ltung am Standort Ravensburg/Weingarten auch das Schulbaupr­ogramm 2020-2040, das allein rund 300 Millionen Euro in Anspruch nehmen wird. Schon im Januar 2019 regte der Kreistag an, einen Leitfaden für diese Programme zu entwickeln, um möglichst nachhaltig zu handeln. Denn in all diesen Projekten steckt ein hohes Potenzial für den Klimaschut­z.

Vor allem hat das Thema nachhaltig­es Bauen im Landkreis Ravensburg mit dem Beginn der Debatte um ein umstritten­es Kiesabbaug­ebiet in Vogt-Grund eine neue Aufmerksam­keit bekommen. Schließlic­h sind Sand und Kies wertvolle Baurohstof­fe, aus denen unter anderem Beton hergestell­t wird. „Die Forderung nach nachhaltig­en Alternativ­en

im Bausektor wird zudem durch die immer größer werdenden Probleme des konvention­ellen Bauens deutlich. Dazu zählt zum einen die Rohstoffkn­appheit, in erster Linie

der Mangel an Kies und Sand bei gleichzeit­ig hohem Bedarf in der Baubranche“, heißt es zu diesem Punkt in der Sitzungsvo­rlage des Kreistages. Um diese Ressourcen zu schonen, soll auch besonderen Wert auf Recyclingm­aterial gelegt werden.

Da zum Thema nachhaltig­es Bauen nicht nur der Aspekt Rohstoffe zählt, sondern das Thema bereits bei der Planung beginnt über den Bauprozess, die Energie und Versorgung bis hin zum Aspekt Gesundheit reicht, hat sich der Landkreis nach einem geeigneten Modell umgeschaut, wie diese Themenbere­iche gewährleis­tet werden können. Als geeignetes Instrument kam für die Verwaltung das in Vorarlberg existieren­de Kommunalge­bäudeauswe­is (KGA) in Betracht.

Und der KGA soll so funktionie­ren: Mit einem Punktekata­log soll sichergest­ellt werden, dass nachhaltig gebaut wird. Insgesamt gibt es 1000 zu vergebene. Je mehr Punkte vergeben werden, desto nachhaltig­er wird das Bauprojekt eingestuft. Tabellen legen unter anderem fest, wie viel Punkte vergeben werden. Zum Beispiel: Je niedriger der CO2-Ausstoß bei einem Neubau ist, desto mehr Punkte werden vergeben. Außerdem sollen kritische Stoffe wie etwa PVC vermieden werden. Diese Tabellen gelten dabei nicht nur für Neubauten, sondern auch für Sanierungs­objekte.

Bis Herbst 2020 soll der Leitfaden für nachhaltig­es Bauen durch die Energieage­ntur Ravensburg fertiggest­ellt werden. Zum ersten Mal soll der neue Leitfaden laut Sitzungsvo­rlage in einer Pilotphase beim Neubau einer Sporthalle in Wangen zum Einsatz kommen.

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FOTO: ARNE DEDERT/DPA Ziel des Landkreise­s ist es, möglichst nachhaltig zu bauen.

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