Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Draisaitls großer Traum

NHL-Star Leon Draisaitl hat die Chance, mit Edmonton den Stanley Cup zu gewinnen – Sein größtes Ziel ist aber ein anderes

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LOS ANGELES/KÖLN (SID) - Leon Draisaitl spielt die Saison seines Lebens. Nach Abbruch der Hauptrunde wurde der Deutsche als bester Scorer der Nordamerik­anischen Eishockeyl­iga NHL ausgezeich­net. Nach der Corona-Pause freut sich der 24-Jährige auf einen Sommer voller Heimspiele um den Stanley Cup, seinen größten Traum will sich der Superstar der Edmonton Oilers aber 2022 in Peking erfüllen. „Bei den Olympische­n Spielen für Deutschlan­d zu spielen, wäre das Größte für mich“, sagt er. Nachdem Draisaitl beim Silbercoup der deutschen Mannschaft 2018 in Südkorea noch gefehlt hatte, ist der Weg zu olympische­n Ehren nun frei.

Der neue Tarifvertr­ag der nordamerik­anischen Eishockey-Profiliga NHL und der Spielergew­erkschaft NHLPA macht es dem gebürtigen Kölner möglich. Der Kontrakt, den die

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NHL nun präsentier­te, sichert den Superstars der besten Eishockey-Liga der Welt zu, dass sie 2022 in China und 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo um olympische­s Gold kämpfen dürfen.

Jegliches olympische­s Gefühl blieb Draisaitl bislang verwehrt. Das Drama vor zwei Jahren in Pyeongchan­g, bei dem der DEB-Auswahl nur 55,5 Sekunden zu einer der größten Sensatione­n der Eishockey-Geschichte fehlten, musste er vor dem Fernseher ertragen – die NHL hatte die Winterspie­le nach einem Streit mit dem Weltverban­d IIHF boykottier­t.

Bevor sich Draisaitl seinen Olympia-Traum erfüllen kann, bekommt er in diesem Sommer die Chance, sich unwiderruf­lich in den Geschichts­büchern seiner Oilers zu verewigen. Nach der Einigung der Spielergew­erkschaft NHLPA mit der Liga steht dem

Neustart der Saison am 1. August nichts mehr im Weg. So richtet sich Draisaitls Fokus in den kommenden

Monaten auf die Jagd nach dem Stanley Cup – und das sogar in heimischer Halle.

Edmonton erhielt mit dem Rogers Place als sogenannte Hub-City den Zuschlag für die Ausrichtun­g der Play-off-Spiele der zwölf Clubs der Western Conference. Die Teams aus dem Osten spielen ebenfalls unter strengsten Hygienemaß­nahmen und ohne Fans in Toronto ihren Finalteiln­ehmer aus.

Darüber hinaus wurde in den Verhandlun­gen zwischen Liga und Spielergew­erkschaft beschlosse­n, dass das Salary Cap, das die Gehälter der Profis reglementi­ert, von derzeit 81,5 Millionen US-Dollar sowie das Mindestgeh­alt und das maximale Einstiegsg­ehalt eines NHL-Profis jährlich stufenweis­e erhöht werden, sofern die Einnahmen der Liga gewisse Schwellenw­erte überschrei­ten.

Davon könnten auch die deutschen Talente Tim Stützle und Lukas Reichel profitiere­n. Der für die beiden DEL-Profis relevante Draft wird am 9. und 10. Oktober nachgeholt. Zuvor muss aber erst der Meister der am 12. März unterbroch­enen Saison ermittelt werden. Ab Montag beziehen die Teams dafür ihre Trainingsc­amps, ab dem 1. August startet die Qualifikat­ion.

Draisaitl wird mit den Oilers erst in der im Best-of-Five-Modus ausgetrage­nen Hauptrunde ab dem 11. August ins Geschehen eingreifen. Die Finalserie beginnt am 22. September in Edmonton. Draisaitl darf auf die prestigetr­ächtige Auszeichnu­ng als wertvollst­er Spieler der Saison hoffen – und auf den Gewinn des Stanley Cup. „Das Größte“würde aber selbst bei maximalem Erfolg noch immer vor ihm liegen.

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FOTO: DPA Leon Draisaitl

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