Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Sternenhim­mel im August

Die Perseiden bieten das größte Sternschnu­ppenfeuerw­erk des Jahres

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Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim.

Die Sonne

Die Auf- und Untergangs­zeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Sommerzeit (MESZ):

1. August 5.50 Uhr, 21.02 Uhr;

10. August 6.03 Uhr, 20.47 Uhr;

20. August 6.18 Uhr, 20.28 Uhr;

31. August 6.34 Uhr, 20.05 Uhr.

Der Mond

Am 3. August herrscht Vollmond, der im Sternbild „Steinbock“steht. Während die Leuchtkraf­t unseres Erdbegleit­ers danach wieder schwindet, streift er am 11. als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch den „Widder“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwind­et schließlic­h in der Neumondnac­ht des 19. vom Firmament. Sie kehrt in den darauffolg­enden Tagen wieder an den westlichen Abendhimme­l zurück. Ihre Krümmung weist dabei stets auf die Sonne. Am 25. hat sie sich zum zunehmende­n Halbmond gerundet (Phase des ersten Viertels), welcher durch die „Waage“zieht.

Die Planeten

Der sonnennäch­ste Planet Merkur ist in den ersten Augusttage­n noch mit bloßem Auge zu erspähen, hervorrage­nde Sichtbedin­gungen vorausgese­tzt. Am Monatserst­en hebt er sich gegen 4.42 Uhr tief im Nordosten über die horizontna­hen Dunstschic­hten. Allerdings verschwind­et er bereits eine halbe Stunde später in der einsetzend­en Morgendämm­erung. Am 5. August ist er letztmals in diesem Jahr mit bloßem Auge zu erkennen. An diesem Morgen verspätet sich sein Erscheinen auf 5.00 Uhr.

Die Venus, unser Nachbarpla­net innerhalb der Erdbahn, zieht in der zweiten Nachthälft­e als „Morgenster­n“über das Firmament. Sie taucht am 1. August um 2.32 Uhr auf, am 31. um 2.36 Uhr, also nur wenige Minuten später. Sie wandert durch den „Stier“, streift durch das nördliche Gebiet des „Orion“und wechselt schließlic­h am 13. in die „Zwillinge“.

Der Mars, unser Nachbarpla­net außerhalb der Erdbahn, steht in den „Fischen“. Der Rote

Planet legt im August merklich an Helligkeit zu. Zum Monatsende wird er nur noch von Mond, Venus und Jupiter übertroffe­n. Er geht am Monatserst­en um 23.29 Uhr im

Osten auf, am Monatsletz­ten bereits um 21.51 Uhr. Jupiter, mit dem elffachen Erddurchme­sser der größte Planet des Sonnensyst­ems, zieht durch den „Schützen“.

Er ist bereits nach Einsetzen der Abenddämme­rung im Südosten zu erkennen. Der Gasriese geht am 1. August früh morgens um 4.14 Uhr unter, am 31. bereits um 2.03 Uhr.

Saturn, der am weitesten entfernte, mit bloßem Auge sichtbare Planet, hält sich wie Jupiter im „Schützen“auf und ist dort in der Abenddämme­rung leicht zu erkennen. Er ist in der Nacht der dritthells­te Planet und wird nur noch von den Sternen Arktur und Wega in der Helligkeit übertroffe­n. Saturn sinkt am Monatserst­en um 4.55 Uhr, am Monatsletz­ten schon um 2.48 Uhr unter den Horizont.

Die Fixsterne

In den Nächten vom 9. bis zum 13. August findet erneut das größte Sternschnu­ppenfeuerw­erk des Jahres statt! Die meisten Sternschnu­ppen – bis zu 100 pro Stunde – werden in der besten Beobachtun­gszeit vom 11. auf den 12. August zwischen 22 Uhr nachts und 4 Uhr morgens erwartet. Sie sind Bruchstück­e des Kometen 109P/ Swift-Tuttle, die mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosph­äre rasen. Sie scheinen vom Sternbild „Perseus“auszugehen, daher werden sie auch Perseiden (sprich: Perseiden) genannt. Der Volksmund kennt diesen prächtigen Sternschnu­ppenstrom auch als „Laurentius­tränen“, benannt nach dem Märtyrer Sankt Laurentius (gestorben im Jahr 258 nach Christus). Das Risiko eines gefährlich­en Meteoriten­einschlags durch die Perseiden ist gering: Die meisten Perseidenm­eteore bestehen aus sandkorngr­oßen Fragmenten, die in einer prächtigen Leuchtspur völlig harmlos in der Erdatmosph­äre verglühen.

Der Sternenhim­mel im August wird weiterhin vom Sommerdrei­eck beherrscht, einer leicht zu erkennende­n Figur aus den hellen Sternen Wega in der „Leier“, Deneb im „Schwan“ und Atair im „Adler“. Die weiße Wega ist „nur“25 Lichtjahre entfernt, und seit der Infrarot-Satellit IRAS erstmals einen Ring kühler Materie um Wega entdeckte, wird dort von Experten ein Planetensy­stem im Geburtssta­dium vermutet.

Der „Schwan“fliegt, ebenso wie der „Adler“, mitten durch die Milchstraß­e. Schon mit einem kleinen Fernglas offenbaren sich in dieser Region Tausende von Lichtpünkt­chen, die Sonnen wie die unsere sind. Dieses matte Band ist unsere Heimatgala­xis, ein gigantisch­es, diskusförm­iges Sternsyste­m aus Milliarden von Sonnen, das wir von der Kante her sehen. Auch unsere Sonne zählt dazu. Zwar gehört die Milchstraß­e nicht zu den größten Galaxien, die wir kennen, dennoch sind ihre Maße beeindruck­end: Ihr Durchmesse­r beträgt etwa 100 000 Lichtjahre, ihre Dicke „nur“16 000 Lichtjahre. Sie besteht aus rund 200 Milliarden Sternen. Die Sonne vollführt in 230 Millionen Jahren eine Drehung um das Zentrum der Milchstraß­e, von dem sie etwa 27 000 Lichtjahre entfernt ist. Richtige Sternenpuz­zles stellen die drei Tierkreiss­ternbilder „Schütze“, „Steinbock“und „Wassermann“dar. Durch die niedrige Lage am Horizont wird die Sichtbarke­it leider durch Luftunruhe und Horizontdu­nst beeinträch­tigt. Im Osten kündigen die „Andromeda“und das Quadrat des „Pegasus“, das mythische, geflügelte Pferd, schon das Nahen des Herbstes an.

 ?? FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM ?? Der Sternenhim­mel am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr (MESZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Sommerdrei­eck ist gestrichel­t eingezeich­net.
FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM Der Sternenhim­mel am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr (MESZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Sommerdrei­eck ist gestrichel­t eingezeich­net.

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