Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Twitter muss Hacker-Attacke eingestehen
Angriff auf Konten auch von Prominenten – „Kleine Zahl an Mitarbeitern“soll „manipuliert“worden sein
WASHINGTON (AFP) - Für die Attacke auf Twitter-Konten von Prominenten wie Ex-US-Präsident Barack Obama und Tesla-Chef Elon Musk sind nach Angaben des Unternehmens Mitarbeiter „manipuliert“worden. Die Hacker hätten „Programme verwendet, die nur dem internen Serviceteam zur Verfügung stehen“, hieß es in einer Mitteilung des Kurzbotschaftendienstes vom Samstag. Fragen wirft die Identität eines Nutzers auf, der sich selbst laut Medienberichten „Kirk“nennt.
Twitter entschuldigte sich am Samstag für den Vorfall. „Wir sind verlegen, enttäuscht, und vor allem tut es uns leid“, schrieb das Unternehmen in seinem Blog. Bei dem Angriff sei „eine kleine Zahl an Mitarbeitern erfolgreich manipuliert“worden. „Wir wissen, dass wir Ihr Vertrauen zurückgewinnen müssen“, hieß es in der Erklärung. Insgesamt seien rund 130 Nutzerkonten „auf die eine oder andere Weise“angegriffen worden. Bei 45 Konten hätten die Hacker „die Kontrolle übernehmen und Tweets senden“sowie Passwörter verändern können. Von acht Konten seien persönliche Daten heruntergeladen worden. Namen der von der „Manipulation“betroffenen Mitarbeiter nannte das Unternehmen nicht.
Auf den gehackten Konten war ein Aufruf erschienen, binnen 30 Minuten Bitcoins im Wert von 1000 Dollar (880 Euro) zu überweisen. Angeblich sollte dies mit einer Rückzahlung in doppelter Höhe belohnt werden. Betroffen waren unter anderen auch USPräsidentschaftsbewerber Joe Biden, Amazon-Gründer Jeff Bezos, Microsoft-Gründer Bill Gates, Rap-Star Kanye West sowie die Konten des iPhone-Herstellers Apple und des Fahrdienstanbieters Uber.
Nach Informationen der „New York Times“war für den Angriff kein ausländischer Staat, sondern eine „Gruppe junger Menschen“verantwortlich, die sich im Internet kennengelernt haben soll. Die Zeitung sprach nach eigenen Angaben mit vier an dem Hackerangriff Beteiligten. Die Idee zu dem Angriff kam den jungen Leuten demnach während eines Chats auf der Gamer-Plattform Discord. Der „New York Times“zufolge gaben alle vier an, mit einem Nutzer namens „Kirk“in Kontakt gewesen zu sein. „Kirk“habe einem der vier erzählt, dass er für Twitter arbeite, einem anderen, dass er über das Kommunikationsprogramm Slack Zugang zu unternehmensinternen Nachrichten habe. So habe er eine Möglichkeit gefunden, Verbindung zu den Servern des Unternehmens herzustellen.
Zu Beginn habe die Gruppe weniger bekannte Accounts angegriffen, darunter solche mit kuriosen Namen. Die vier jungen Beteiligten sagten, sie hätten sich nach Angriffen auf die Konten bekannter Persönlichkeiten von „Kirk“abgewendet. Twitter sperrte die betroffenen Konten nach der Attacke und löschte die Tweets.
Nach Angaben der Seite Blockchain.com, die Transaktionen bei Kryptowährungen beobachtet, wurden infolge der betrügerischen Aktion Bitcoins im Wert von 116 000 Dollar überwiesen.