Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Rettung kommt aus der Luft

Jagdgesell­schaft Berg spürt Rehkitze mit Drohne auf – So wurden 80 Tiere gerettet

- Von Adelinde Schwegler

BERG - 16 Einsatztag­e, über 300 Hektar abgeflogen, 80 Tierleben gerettet: „Der Aufwand hat sich in jedem Fall gelohnt“, sagt der Vorsitzend­e der Jagdgesell­schaft Berg über den diesjährig­en Drohnenein­satz der Jagdgesell­schaft Berg. Nicht nur 61 Rehkitze, sondern auch Hasen, Katzen und Igel wurden dank der neuen Technik vor dem Mähtod bewahrt.

Heuer war das zweite Einsatzjah­r für die Berger Drohne mit Wärmebildk­amera. Damit liegen erstmals Vergleichs­zahlen vor. Mögen sie für eine statistisc­he Auswertung noch zu wenig hergeben, zeigen sie den Jägern jedoch, „dass der ganze Aufwand sich gelohnt hat und wohl auch weiterhin lohnt“, so Alexander Bentele, Vorsitzend­er der Berger Jagdgesell­schaft. Und damit meint er nicht nur die 8300 Euro, welche das Fluggerät gekostet hatte, sondern auch den zeitlichen Einsatz, den 15 Mann aus der 25-köpfigen Berger Jägerschaf­t für die Wildrettun­g per Drohne leisten. Gefordert sind pro Flug mindestens drei Personen (Pilot, Spotter und Sucher).

Die Wärmebildk­amera zur Aufspürung der Tiere funktionie­rt nur, solange der Boden kälter ist als die Körpertemp­eratur der Tierchen. Das bedeutet in der Regel Flugzeiten zwischen morgens vier und acht Uhr, bei bewölktem Himmel entspreche­nd länger. Also kein Job für Langschläf­er. 250 Stunden pro Saison kommen für die Männer da leicht zusammen – geballt auf die kurze Zeit der Grasernte zur Silage- und Heubereitu­ng. Denn dann ist auch Setzzeit für das Rehwild, das seine Kinderstub­e bevorzugt im hohen Wiesengras einrichtet. So kann es seinen Nachwuchs vor natürliche­n Feinden verstecken, jedoch nicht vor den heutzutage üblichen Erntemasch­inen schützen.

Blieb Jäger und Bauer bislang nichts anderes übrig, als vor der Mahd die Grünfläche­n systematis­ch abzugehen, so ist ihnen die Drohne inzwischen ein effektiver­es Hilfsmitte­l. In beidseitig­em Interesse: Die Jäger sehen ihren Auftrag in der Hege und Pflege des Wilds, für die Landwirte könnte das Botulinust­oxin (Leichengif­t) von Kadavern im Viehfutter dem eigenen Vieh schaden. Also kommt es auf die Zusammenar­beit der beiden an. Und die funktionie­rt laut Bentele in Berg gut.

„Es geht darum, dass die Landwirte rechtzeiti­g ihre Mähabsicht­en kundtun, sodass genügend Zeit für die Planung des Drohnenein­satzes bleibt, um die Wegzeiten zwischen den einzelnen Grundstück­en und den Abstand zwischen Mähzeit und Wiederfrei­setzen der gefundenen Tiere möglichst gering zu halten. „Je kürzer die Fahrzeiten für unsere Teams, desto mehr Flächen können abgesucht und desto mehr können Landwirte bedient werden, sagt Bentele. Heuer waren es 309 Hektar.

Konnten vormals laut Bentele 30 bis 40 Tiere aufgespürt werden, waren es dank Drohne im vergangene­n Jahr 70 Rehkitze, heuer 61. Entdeckt hat die Drohne in dieser Saison aber auch acht Hasen, sechs Füchslein, zwei Katzen „und drei Igel, die wie ihr Name schon sagt, sich ganz eingeigelt haben und sicher dem Mäher zum Opfer gefallen wären“, freut sich Bentele über deren Rettung.

Und manchmal passiere es auch, dass ein und dasselbe Kitz zweimal gerettet werde, erzählt der Jagdgenoss­enschaftsv­orsitzende. Dann nämlich, wenn ein gefundenes Tier nach der Drohnensuc­he aus der Gefahrenzo­ne befreit an benachbart­en Wald- oder Feldrand abgelegt und später von seiner Mutter wieder irgendwo im Gras versteckt werde. Dass es sich um einen Wiederholu­ngsfall handelt, zeigt die Ohrenmarke, die jedem Fundtier verpasst wird und dank derer sich künftig der Lebenslauf des Rehkindes verfolgen lässt, was für die in Aulendorf angesiedel­te Wildforsch­ungsstelle des Landes wichtig ist.

„Das Berger Modell“nennt Bentele das hiesige Projekt, das im Unterschie­d zu andernorts nicht durch private, kommerziel­le oder genossensc­haftliche Anbieter, sondern allein als Dienstleis­tung von den Jägern getragen wird: „Ich denke, die Begrenzung auf das Gemeindege­biet und das ehrenamtli­cher Engagement vieler unserer Jäger sind das A&O“für den bisherigen Erfolg des Berger Drohnenflu­gs. Den er – ungeachtet der technische­n Entwicklun­g – mittelfris­tig gesichert sieht. Die Gemeinde Berg hat die Anschaffun­g des Fluggeräts 2019 mit einem 50-prozentige­n Kostenzusc­huss und die Jagdgenoss­en (Grundbesit­zer) durch einmaligen Verzicht auf sogenannte Auskehrzah­lungen unterstütz­t. Vom Kreisjagdv­erband bekam das Berger Drohnenpro­jekt 1000 Euro. Der laufende Unterhalt geht zulasten der Jäger. Und die wollen, so bald wie möglich die Zahl der Akkus aufstocken, um ihre Schlagkraf­t höher und die Drohne noch effiziente­r zu machen.

Sie sorgt für Wolle und Flachs und arbeitet voll Lust mit ihren Händen. ((Spr 31,13) Bernhard, Margareta Int. Schachtag

802 – Karl der Große erhält als Geschenk des Kalifen Haran ar-Raschid in Aachen den Elefanten Abul Abbas. Das Tier begleitete Karl den Großen auf vielen Reisen und kam vermutlich infolge einer Erkältung, die es sich bei einer Rheinüberq­uerung zuzog, ums Leben.

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FOTOS: JAGDGESELL­SCHAFT BERG So verstecken sich die kleinen Tiere im Feld. Sie können leicht übersehen werden. Außerdem: & sowieso: Aus der Bibel: Namenstage: Aktionstag­e: Heute vor 1218 Jahren:
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Ein Rehkitz kann im Feld schnell den Mähtod finden. Dieses Kitz wurde gerettet.

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