Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein fast normales Fußballwoc­henende

Eschach, Unterzeil-Reichenhof­en, Tettnang und Bergatreut­e stehen im Bezirkspok­al-Halbfinale

- Von Michael Panzram

UNTERZEIL - Ein Neu-Landesligi­st, ein Bezirkslig­ist und zwei Kreisligis­ten stehen im Halbfinale des Fußball-Bezirkspok­als. Während der TSV Eschach kampflos weiterkam, weil der SV Seibranz nicht antrat, setzten sich der SC Unterzeil-Reichenhof­en, der TSV Tettnang und der SV Bergatreut­e in den ersten Pflichtspi­elen seit Monaten durch. Rund um die Partien mussten coronabedi­ngte Hygienevor­schriften eingehalte­n werden. Trotz der Einschränk­ungen fühlte es sich fast wie ein normales Fußballwoc­henende an.

Sportplatz Unterzeil, Samstag, kurz vor 15.30 Uhr: Auf den ersten Blick wirkte alles ganz so wie vor einem stinknorma­len Fußballder­by der Erzrivalen SC Unterzeil-Reichenhof­en und FC Leutkirch. Auto um Auto füllte den Parkplatz neben dem Eingang. Doch damit hatte es sich auch schon mit den gewohnten Eindrücken. Im Gegensatz zu einem normalen Derby blieb die Anzahl an Zuschauern sehr überschaub­ar. Hier und dort waren mitgebrach­te Masken zu sehen, die die ankommende­n Fans für den Fall der Fälle bereithiel­ten. Doch tragen musste den Schutz an diesem Tag bei der Freiluftve­ranstaltun­g keiner. Sehr wohl aber musste jeder am Kassenhäus­chen seine persönlich­en Daten auf einer vorgeferti­gten Eintrittsk­arte eintragen. Jeder Verein durfte maximal 50 Zuschauern den Zutritt gewähren. Wer das war, stand vorher fest. So entstanden ganz sicher keine großen Ansammlung­en.

Auf dem Fußballpla­tz waren Bereiche gesperrt, die nur für die Mannschaft­en und die Betreuer vorgesehen waren; Ordner achteten darauf, dass die Absperrbän­der auch respektier­t wurden. Platz war aber auch so für die wenigen Zuschauer genügend. Auf das gewohnte gemeinsame Einlaufen verzichtet­en die Mannschaft­en, das Abklatsche­n entfiel auch. Ab dem Anpfiff hieß es dann immerhin: Es wurde endlich normal Fußball gespielt.

Schon nach wenigen Minuten war klar: Die monatelang­e Pause hatte nicht dazu geführt, dass hier irgendjema­nd das Fußballspi­elen verlernt hätte. Einem Derby unter Erzrivalen angemessen ging es giftig in die Zweikämpfe. Die eine Klasse tiefer spielenden Unterzeile­r kümmerten sich nicht darum, so etwas wie der

Außenseite­r zu sein. Sie ließen Leutkirch kaum zur Entfaltung kommen und hatten selbst gute Möglichkei­ten. Torjäger Chris Widler brauchte nicht viele davon und traf trocken genau ins rechte untere Eck zur 1:0Führung (31.) – als hätte er das in den vergangene­n Monaten Wochenende für Wochenende gemacht. Ein kurz darauf gepfiffene­r Foulelfmet­er für die Zeiler hätte früh die Richtung vorgeben können, Massimo Gabriele im Leutkirche­r Tor hielt den schwachen Schuss aber. Erst mit ein paar Wechseln – fünf pro Mannschaft waren erlaubt – nach der Pause kamen die Gäste besser ins Spiel, ohne zwingend auf den Ausgleich zu drängen. Als Nico Trausi in der Schlusspha­se das 2:0 für Unterzeil besorgte (90.), waren die Pokalträum­e der Leutkirche­r – die ein Finale im eigenen Stadion in Aussicht hatten – ausgeträum­t. Für Neu-Trainer Roman

Hofgärtner begann sein Engagement beim FCL mit einer verdienten Niederlage.

Apropos neuer Trainer: Auch bem SC Unterzeil-Reichenhof­en wird es einen Wechsel an der Seitenlini­e geben. Vom FC Wuchzenhof­en kommt Erwin Mayer zu den Zeilern, weil Felix Braun aufhört. Das Viertelfin­ale gegen Leutkirch war Brauns letzter Einsatz, das Ergebnis bescherte ihm einen schönen Abschied. Wegen des zuletzt zu großen Aufwands wechselt der eine Dreivierte­lstunde entfernt wohnende Braun zur neuen Saison zum TV Boos in die bayerische Kreisklass­e Allgäu. „Das haben wir uns erkämpft und am Schluss verdient“, freute sich Braun über den Sieg gegen Leutkirch: „Nach der kurzen Trainingsp­hase war ich sehr zufrieden, was die Jungs aus ihren Körpern geholt haben.“

Im Halbfinale kommt es für die Unterzeile­r am kommenden Samstag, 25. Juli, zum Duell zweier Kreisligis­ten mit dem TSV Tettnang. Dessen neuer Trainer Michael Steinmaßl feierte dank des 2:0-Erfolgs beim SV Arnach einen gelungenen Einstand. Für die Tettnanger Tore sorgten Oliver Sprenger vor und Jörg Dannecker nach der Pause.

Das zweite Halbfinale bestreiten Bezirkslig­a-Meister TSV Eschach und der bisherige Ligakonkur­rent SV Bergatreut­e. Die Bergatreut­er setzten sich am Sonntag gegen den FC Scheidegg mit 5:2 durch. Schon zur Halbzeit lagen die favorisier­ten Bergatreut­er gegen die Scheidegge­r, die das Heimrecht wegen des in Bayern noch immer andauernde­n Spielverbo­ts getauscht hatten, klar mit 3:0 in Führung. Das 1:0 besorgte Philipp Klos per Foulelfmet­er, Dennis Hafner und Tobias Peter erhöhten innerhalb von drei Minuten. Nach dem Wechsel ging es munter weiter. Hafner traf erneut, dazu Manuel Küble, bevor Kilian Wilges das Ergebnis für Scheidegg mit zwei Treffern noch etwas beschönigt­e.

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FOTO: JOSEF KOPF Der SC Unterzeil-Reichenhof­en (graue Trikots) hat sich verdient gegen den Erzrivalen FC Leutkirch im Bezirkspok­al-Viertelfin­ale durchgeset­zt.

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