Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Nach ein Uhr morgens soll nichts mehr gehen

Frankfurt reagiert auf Ausschreit­ungen am Opernplatz mit zeitweilig­em Betretungs­verbot – Fünf Polizisten verletzt

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FRANKFURT (dpa) - Wenn am kommenden Wochenende um 23.30 Uhr die Fahrzeuge der Frankfurte­r Entsorgung­sgesellsch­aft am Opernplatz anrollen, ist das buchstäbli­ch der Kehraus am neuen Party-Hotspot der Mainmetrop­ole. Um Mitternach­t dürfen neue Nachtschwä­rmer den Platz nicht mehr betreten, um ein Uhr soll er endgültig geräumt sein. Das ist eine der Maßnahmen, die die Stadt nach der Krawallnac­ht vom Wochenende plant.

Für friedliche Nachtschwä­rmer soll so ausreichen­d Zeit sein, sich zu verabschie­den. Für auswärtige Störer hingegen soll ein klares Signal gesetzt werden, „dass es sich nicht lohnt, nach Frankfurt reinzufahr­en“, sagte Sicherheit­sdezernent Markus Frank (CDU) nach einer Sicherheit­skonferenz

unter anderem mit Polizeiprä­sident Gerhard Bereswill. „Es gibt einen Zeitpunkt, da kippt die Stimmung.“Damit Aggression­en dann nicht erneut eskalieren, habe sich die Stadt zum mitternäch­tlichen Betretungs­verbot entschloss­en. Es werde verstärkte Kontrollen geben, auch wenn sich der Strom der Feiernden zu anderen Orten verlagere.

„Wir werden die Stadt nicht sperren – aber wir werden diese Krawalle nicht zulassen“, sagte Umweltdeze­rnentin Rosemarie Heilig (Grüne). Sie sei in den vergangene­n Wochen immer wieder an den Wochenende­n zum Opernplatz gekommen, auch wegen der Beschwerde­n von Anwohnern über den Müll der Feiernden. „Um 18, 19, 20 Uhr ist das wirklich eine sehr schöne Stimmung.“Dieses gemeinsame Feiern, in Corona-Zeiten wegen geschlosse­ner Clubs und ausfallend­er Veranstalt­ungen nicht ganz einfach, solle weiterhin möglich sein.

In der Nacht zum Sonntag war es auf dem Opernplatz zu Ausschreit­ungen gekommen. Nach Angaben Bereswills wurden die Einsatzkrä­fte aus der Menge mit Flaschen angegriffe­n, obwohl sie deeskalier­end gehandelt hätten. Mindestens fünf Beamte seien verletzt und mehrere Polizeifah­rzeuge beschädigt worden. Die etwa 500 bis 800 Anwesenden hätten gejubelt, wenn eine Flasche die Polizisten getroffen habe.

39 Menschen wurden festgenomm­en, unter ihnen eine Frau. Der überwiegen­de Teil von ihnen sei polizeibek­annt, unter anderem wegen Körperverl­etzung, Diebstahl oder Drogendeli­kten.

Gegen sie werde wegen schweren Landfriede­nsbruchs und Körperverl­etzung ermittelt. Von diesen Tatverdäch­tigen lebten 29 nicht in Frankfurt – es solle nun geprüft werden, Aufenthalt­sverbotsve­rfügungen für Frankfurt auszusprec­hen, um zu verhindern, „dass diese Leute wieder Frankfurt betreten“, sagte Bereswill.

Mit den Übergriffe­n auf Polizeibea­mte sei eine rote Linie überschrit­ten worden, betonte Oberbürger­meister Peter Feldmann (SPD) in einer Stellungna­hme. Die Stadtverwa­ltung werde bei aller Nachsicht nicht zulassen, dass sich solche Szenen wiederholt­en: „Ich rate allen, die sich auch weiterhin auf dem Opernplatz zum Feiern treffen möchten, sich an die Regeln zu halten.“

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