Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schulleiter geht in den Ruhestand
Kurt Brust bleibt dem Institut für Soziale Berufe als Lehrer erhalten
RAVENSBURG - Kurt Brust, Geschäftsführer und Schulleiter des Instituts für Soziale Berufe in Ravensburg, wechselt zum Ende des Schuljahres nach mehr als 15-jähriger Leitung in den Ruhestand. Mit mehr als 3000 Schülern ist das Institut die größte private Schule in Baden-Württemberg für Sozialberufe. Zu dieser Entwicklung hat Kurt Brust wesentlich beigetragen.
Dabei sah die berufliche Zukunft des geborenen Konstanzers nach Beendigung seines Lehrer-Studiums keineswegs rosig aus. Von 80 Bewerbern wurde damals gerade mal einer eingestellt. So wechselte er in die Behindertenhilfe und war 14 Jahre in Rosenharz und Hegenberg bei der Stiftung Liebenau tätig. Nach einem weiteren Studium trat der Diplompädagoge dann 1997 in den Fachbereich Heilerziehungspflege des Instituts ein, dessen Leitung er 2001 übernahm. 2005 wurde er Direktor und 2008 Geschäftsführer und trug somit die gesamte schulrechtliche und finanzielle Verantwortung.
In seiner Amtszeit wurde die Ausbildungskapazität enorm ausgeweitet. Die Ausbildungsstätte in katholischer Trägerschaft ist an fünf Standorten in Ravensburg, Wangen, Bad Wurzach und Ulm vertreten. Das Institut besteht aus 7 Fachschulen und der Akademie für Fort- und Weiterbildung.
90 hauptamtliche Lehrkräfte und etwa 100 nebenamtliche Lehrkräfte bereiten junge, aber auch Menschen mittleren Lebensalters auf verschiedene soziale Berufsfelder vor. An den Fachschulen findet die Ausbildung zum Erzieher, Heilerziehungspfleger, Jugend- und Heimerzieher, Altenpfleger, Pflegefachkraft, Heilpädagoge und Fachwirt für Organisation und Führung statt.
Um bei stark steigenden Schülerzahlen die Qualität der Ausbildung zu sichern und zu erhöhen, wurde kräftig in die Bausubstanz investiert. Das Hauptgebäude in der Ravensburger Kapuzinerstraße wurde in den Jahren 2008 bis 2013 total renoviert, gleich gegenüber entstand von 2014 bis 2016 ein moderner Neubau. Zudem wurden alle Außenstandorte saniert.
Ständig entwickelte man neue Ausbildungsangebote. 2012 zum Beispiel die praxisintegrierte Ausbildung für Erzieher (PIA). Ein Modell, das bundesweit kopiert wurde. Oder die Europaklasse für Kinder mit Migrationshintergrund als flexible Reaktion auf die wechselnden gesellschaftlichen Anforderungen. Und auch für die Zukunft ist man gut aufgestellt.
Die Ausbildungsgänge werden internationalisiert. Zur Horizonterweiterung finden Teile der Weiterbildung im Ausland statt. Bei der Digitalisierung ist man auf der Höhe der Zeit. Schon vor Jahren wurden Lehrer als Multiplikatoren ausgebildet und es gibt eine Stabstelle „Digitales Lernen“. In Corona-Zeiten hat sich dies alles gut bewährt.
Ganz wichtig ist Kurt Brust als Grundlage der Ausbildungsarbeit eine Werteorientierung auf christlicher Basis. Die zentrale Aufgabe der Ausbildungen am Institut ist, den Schülern zu vermitteln, dass sie die Lebensqualität der zu betreuenden Menschen sichern. Die Chancen für Absolventen sind laut Brust „absolut glänzend“. Und weiter: „Jetzt muss sich nur noch finanziell etwas ändern und es muss eine größere Wertschätzung für soziale Berufe geben.“
Jahrzehntelang war das Institut die berufliche Heimat und ein wichtiger Teil des Lebens von Kurt Brust. Er hat die Entwicklung mit viel Herzblut maßgebend geprägt und das Institut zu einer Top-Ausbildungsstätte geformt. Nun freut er sich auf neue Freiheiten. Mehr Zeit zum Musikhören und Lesen, zum Fahrradfahren und für die Familie. Engen Kontakt zum Institut hält er weiterhin – zu Kollegen und er will noch etwas weiter unterrichten: Bei der Heilpädagogik und Heilerziehung wird er Ethik und Soziologie lehren. Ein großer Traum von ihm ist noch, ein Buch über Ethik und Pädagogik zu schreiben.