Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Für Wohl der Kinder muss Stadt Antrag zurückziehen“
Zur Berichterstattung über die geplante Schließung der Taldorfer Schule:
In der jüngsten Veranstaltung zur Schulschließung zeigte sich, mit welcher Wertschätzung den Bürgern begegnet wird. Aufgewärmte Informationen, widersprüchliche Botschaften und keine erkennbare Auseinandersetzung mit den zuvor eingebrachten Argumenten, die für den Schulstandort sprechen. Nach Jahren der (vielleicht bewussten) Deinvestition des Schulstandorts sei nun die Schließung das einzig Richtige. Dies setze Mittel frei, um in der Schule in Oberzell ein wenig herumzufrickeln und städtische Schulen querzufinanzieren. Abgesehen vom schieren Willen der Stadt, sollte man meinen, dass gelten muss, was im echten Leben gilt: dass planerische Fakten und ALLE notwendigen Perspektiven Grundlage für Entscheidungen sind und deren nachhaltige Wirkung für die Betroffenen Berücksichtigung finden. Überdies ist der Vorschlag gegenläufig zu sonstigen Entwicklungen: Demnach werden entgegen früherer Zentralisierungstendenzen die großen Strukturen immer mehr wieder in kleineren, dezentralen Strukturen gestaltet und organisiert. Weil Qualität, Steuerbarkeit, Zielgruppenkonformität und damit bessere Ergebnisse die oberflächliche Kosteneffizienz allzu häufig um Längen schlagen. Die Qualität in Taldorf stimmt, die Kinder sind zufrieden und gut ausgebildet und es gibt heute und morgen kleine, aber gut gefüllte Klassen und Lehrer dazu.
Fernab der (korrigierbaren) Defizite ist nachgewiesen, dass noch viel wichtiger als das Tablet im großen Ganzen kleine Einheiten, eine konzentrierte Beschäftigung mit dem Einzelnen, Lehrer mit Liebe zum Lehren und Raum zur Entfaltung sind. All das ist Taldorf. Was fehlt, ist, was uns seit Jahren vorenthalten wird: Die Mittel, unsere Schule in der Ausstattung wettbewerbsfähig zu halten – und das wird uns jetzt diffus als Begründung für die Schließung hingelegt. Die Prioritäten einer Gesellschaft erkennt man daran, wohin deren Verantwortliche die Mittel allokieren. Bringt man also in Einklang, was als Ziel der Vorlage genannt wurde, das Wohl der Kinder – so können die Entscheidungsträger nur gegen die Schließung stimmen und muss die Stadt überdies sogar den Antrag zurückziehen.
Verena Amann, Dürnast