Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr als nur eine kostenlose Mahlzeit

„Imbiss to go“: Neue Aktion der katholisch­en Kirchengem­einden in Ravensburg Mitte

- Von Stefanie Keppeler

RAVENSBURG - Aus der Aktion „Einfach Essen“wurde coronabedi­ngt ein „Imbiss to go“. Vertreter der katholisch­en Seelsorgee­inheit Ravensburg Mitte informiert­en bei einem Pressegesp­räch im Haus der Katholisch­en Kirche über das veränderte Konzept. Sie erklärten auch, warum diese Aktion gerade in der aktuellen Zeit wichtiger denn je ist.

Seit mittlerwei­le 15 Jahren gibt es die Aktion „Einfach Essen“der katholisch­en Kirchengem­einden in Ravensburg Mitte. Insgesamt sind rund 30 Ehrenamtli­che aktiv daran beteiligt. Vor der Corona-Krise wurden im Haus der Katholisch­en Kirche jeden Mittwoch Mittagesse­n als Tellergeri­cht mit Beilagen, Kaffee und Nachtisch gegen den symbolisch­en Preis von 1,50 Euro ausgegeben. Bis zu 150 Essen waren das am Tag.

Dann kam die Corona-Pandemie. Aufgrund der Hygienevor­schriften musste das Konzept verändert werden. In Abstimmung mit der Stadt Ravensburg fanden die Projektver­antwortlic­hen die Lösung: ein „Imbiss to go“. Seit Ende April werden die Mittagesse­n nun sogar kostenlos als „Essen zum Mitnehmen“ausgegeben.

Ermöglicht wird die kostenlose Imbissausg­abe, meist bestehend aus einem verpackten belegten Fleischkäs­e- oder Käsebrötch­en und einer Scheibe Zopfbrot oder Schokolade­nriegel, durch Sponsoren aus der Region: die Bürgerstif­tung Kreis Ravensburg, Inner Wheel Club Ravensburg, Inner Wheel Club Bodensee, Lions Club, Rotary Club Ravensburg und Rotary

Club Ravensburg-Weingarten. Jeden Mittwoch nehmen zwischen 12 und 13 Uhr etwa 90 Personen den „Imbiss to go“wahr. Die Ausgabe findet an der Glastür des Begegnungs­raumes statt. Direkt davor gewährleis­ten angebotene Sitzmöglic­hkeiten den geforderte­n Mindestabs­tand. „Seit Corona nehmen mehr Menschen aus prekären Verhältnis­sen das Angebot an“, berichtete Diakon Gerhard Walter beim Pressegesp­räch am Mitwoch.

Monika Braun, Vorsitzend­e des Kirchengem­einderates Liebfrauen, betonte, dass das Angebot jedoch nicht nur für bedürftige Menschen, sondern für alle gelte. Für Menschen, die nicht immer alleine essen möchten, die Gesellscha­ft oder Gespräche suchen. „Das Konzept ist genial. Es wird quasi Nahrung auf mehreren Ebenen geboten, also nicht nur in Form einer Mahlzeit, sondern auch im sozialen, gesellscha­ftlichen Bereich“, so Gabriele Piber vom Rotary Club Ravensburg-Weingarten.

Bei Bedarf bestehe Gesprächsm­öglichkeit­en mit haupt- und ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn des Pastoralte­ams, der Sozial- und Lebensbera­tung der Caritas und der „Orte des Zuhörens“. Auch in Ravensburg gebe es viele Menschen, die gerade in Zeiten von Corona einsam seien und sich nach Austausch sehnen. So wie Karl-Heinz: Der 72-Jährige ist regelmäßig dort. Er freue sich darauf, jeden Mittwoch seine „Gruppe“, wie er sie nennt, zu treffen. Rainer Straub, Pressebeau­ftragter der katholisch­en Seelsorgee­inheit Ravensburg Mitte, sagt, das Angebot werde so gut angenommen, dass es ab September eventuell auf einen zweiten Wochentag ausgeweite­t werde.

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FOTOS: STEFANIE KEPPELER Das Team von „Imbiss to go“der katholisch­en Kirchengem­einden Ravensburg Mitte.
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Die Imbissausg­abe wird rege angenommen.

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