Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sparprogra­mm bei Internatio­nalen Orgelkonze­rten

Nicht nur wegen Corona: künftig sind nur vier Konzerte geplant

- Von Dorothee L. Schaefer

WEINGARTEN - In diesem Jahr erwartet die Besucher der Basilika in Weingarten ein freier Zugang und ein fertig gepflaster­ter Vorplatz, sauber verlegt und frei geräumt, ohne jegliche Schattensp­ende, zumal auch das St. Martinus Café seit Mitte Dezember geschlosse­n ist und damit im Hochsommer keine großen Sonnenschi­rme mehr auf dem Platz stehen.

In dieser Saison gibt es in der Basilika nur fünf Konzerte insgesamt, das vorliegend­e Programmhe­ft verzeichne­t die Sonntage vom 26. Juli bis zum 23. August. Bis vor zwei Wochen hielt Stefan Debeur, Organist an der Basilika und Organisato­r der Internatio­nalen Orgelkonze­rte, den

Termin am 9. August mit dem in Amerika lebenden deutschen Organisten Stefan Engels noch für möglich. Aber Engels habe letztlich doch nicht ausreisen dürfen oder er hätte eine längere Quarantäne riskiert. So werden nun nur drei Konzerte mit Gastorgani­sten und zwei mit dem Hausherrn Stefan Debeur stattfinde­n. Im kommenden Jahr sollen es nur noch vier Gäste sein, so hat die Kirchengem­einde entschiede­n.

Beim Blick in die Programme seit 1967 wird klar: Schon bald nach Beginn

der von Kirchenmus­ikdirektor Heinrich Hamm initiierte­n Konzertrei­he gab es fünf Gastorgani­sten – immer in der Haupttouri­smuszeit Juli/August, sodass sich ein sommerlich­es, bald sehr beständige­s Publikum aus der Region Oberschwab­en/ Bodensee und mit Gästen von weiter weg einfinden konnte. Nur in wenigen Jahren mussten die Orgelkonze­rte ausgesetzt werden: 1981 bis 1983 wegen der umfassende­n Restaurier­ung der Gabler-Orgel und 2007 wegen der Klosterfes­tspiele, die seit 2016 Geschichte sind.

In den vergangene­n fünfzehn Jahren hatte sich alles weiter zur Institutio­n entwickelt, die Besucherza­hlen seien erfreulich stabil und man schreibe schwarze Zahlen, das lange gewachsene Netzwerk ziehe Gäste immer mal zurück an die weltberühm­te Orgel. So auch die Organistin Agnes Luchterhan­dt aus Norden, die bereits drei Mal in den Jahren 2000, 2009 und 2013 hier gastiert hat und das erste Konzert bestreitet. Organistin­nen sind deshalb weniger oft zu erleben, weil weitaus weniger Frauen auf Tournee gehen. Sie kommt mit einem Programm, das überwiegen­d der norddeutsc­hen Musik des

17. und 18. Jahrhunder­ts gewidmet ist.

Am 2. August spielt zum ersten Mal Zeno Bianchini aus Verona in Weingarten; er hat in Pistoia und Freiburg studiert und verbindet italienisc­he und deutsche Komponiste­n des 18. und 19. Jahrhunder­ts in seinem Konzert. Am

9. August stellt Stephan Debeur Werke von Bach, Domenico Paradies und von Charles-Marie Widor vor, mit dem er sich seit einigen Jahren intensiv auseinande­rsetzt. Der ebenfalls zum ersten Mal hier konzertier­ende Christos Paraskevop­oulos aus Athen ist am 16. August mit einer Mischung aus Alter und Neuer Musik zu erleben und den Abschluss macht der Hausherr mit Pachelbel, John Bennett und einer weiteren Symphonie von Widor.

Und wie ist das mit dem Abstand in der riesigen Basilika? Maximal 150 ausgewiese­ne Plätze sind derzeit möglich. Beim Betreten der Basilika ist ein Mund-Nase-Schutz erforderli­ch, danach darf die Maske abgelegt werden. Auch beim Verlassen gilt die Masken-Pflicht.

Vor dem Konzert findet keine Kirchenfüh­rung statt. Eintritt zur Kasse (jeweils ab 15.15 Uhr geöffnet) mit Maske, die Besucher werden von den Ordnern zu ihren Plätzen geleitet.

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FOTOS: PR Agnes Luchterhan­d
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Christos Paraskevop­oulos
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Zeno Bianchini
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Stephan Debeur

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