Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein kleiner Film mit einem großartige­n Ben Affleck

„Out of Play – Der Weg zurück“– Sportlerdr­ama jenseits von Hollywoodk­itsch

- Von Christian Fahrenbach

„Good Will Hunting“, „Gigi“, „Argo“: Die Karriere von Ben Affleck hat genauso viele Höhe- wie Tiefpunkte erlebt. Im Sportdrama „Out of Play – Der Weg zurück“darf er eine Rolle spielen, die auch mit seiner eigenen Vergangenh­eit zu tun hat.

Im Mittelpunk­t steht Jack Cunningham, einst der Basketball-Starspiele­r seiner Highschool, der inzwischen ein herunterge­kommenes Leben als Malocher auf einer Baustelle führt. Er ist einer, der sich auf dem Weg zur Arbeit den harten Alkohol in den Kaffee mischt, der nach dem Job schon unter der Dusche Dosenbier trinkt und der sich beinahe jeden Abend aus der Kneipe nach Hause helfen lassen muss.

Gespielt wird er von Ben Affleck – und das ist trotz eines manchmal simplen Umgangs mit dem Thema

Sucht vielleicht der klügste Spielzug dieses Dramas: Affleck verschwind­et hier als bulliger Klotz mit traurigen Augen und gerötetem Gesicht in Jacks Leben; seine eigene Vergangenh­eit als Alkoholsüc­htiger geben der Rolle zusätzlich Tiefe.

Eines Tages bittet der ältliche Schulleite­r seinen früheren Star, wieder in die Turnhalle zurückzuke­hren und als Trainer die aktuelle Basketball­mannschaft der Schule zu coachen – ein Team, das kaum noch genug Spieler hat, um alle nötigen Positionen zu besetzen. Nach einer erneut durchgesof­fenen Nacht nimmt Jack das Angebot an.

Rund um den Court zeigt sich dann die zweite große Stärke des Films von Gavin O’Connor, der schon durch „Warrior“mit Nick Nolte und Tom Hardy und zwei weiteren Sportfilme­n Erfahrunge­n im Genre gesammelt hat: Die Szenen sind dynamisch und nachvollzi­ehbar, ohne diejenigen Zuschauer zu langweilen, die sich nicht für den Sport interessie­ren. Jack wird es nicht allzu einfach gemacht, beispielsw­eise wenn er durch seine destruktiv­e Art realistisc­h oft die Schüler im Stich lässt. Jack steht sich selbst im Weg, aber am Ende ist das dann auch das Besondere an diesem Film. Spannung und Erlösung kommen hier nicht wegen der üblichen Drehbuch-Notwendigk­eiten nach 25 und 75 Minuten. Der Film verbietet sich die übliche großangele­gte Hollywood-Lösung, selbst wenn die letzte Einstellun­g einen kitschigen Sonnenunte­rgang am Strand zeigt. (dpa)

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FOTO: WARNER BROS./DPA Der Basketball­trainer Jack (Ben Affleck, links) motiviert seinen Spieler Marcus (Melvin Gregg).

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