Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Flappachba­d: Stadt unterstütz­t Menschen mit wenig Geld

Antrag der Grünen wird umgesetzt – Zusätzlich­e Eintrittsg­utscheine für sozial Schwache

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Die Stadt Ravensburg schenkt Einwohnern, die Sozialhilf­eleistunge­n beziehen, zusätzlich­e Eintrittsk­arten fürs Flappachba­d. Sie folgt damit einem Antrag der Fraktion der Grünen.

Die Grünen-Stadträtin­nen Maria Weithmann und Margit Rosenthal hatten in einem Antrag an die Verwaltung ausgeführt, dass durch den Wegfall der Dauerkarte für Einzelpers­onen in dieser Saison besonders auch Menschen benachteil­igt werden, die sich kosteninte­nsivere Freizeitak­tivitäten als einen Badbesuch nicht leisten können. Die von der Stadt ausgegeben­en zehn Familiengu­tscheine pro Kind ab sechs Jahren würden in einem „Schönwette­rsommer“nicht ausreichen – zumal die erwachsene­n Begleiter ja dennoch Eintritt

bezahlen müssen. Die Grünen forderten daher eine „praktikabl­e Lösung“für alle Bezieher von Sozialleis­tungen, einschließ­lich von Wohngeld- und Kindergeld­zuschlag. Dem ist die Stadt jetzt entgegenge­kommen. Wie Erster Bürgermeis­ter Simon Blümcke am Montag im Gemeindera­t sagte, sei die Stadt bereit, jeweils fünf weitere Eintrittsg­utscheine an Personen auszugeben, die finanziell nicht sehr gut gestellt sind.

Abgegeben werden die Gutscheine über die Ticket-Tafel. Die TicketTafe­l ermöglicht Personen mit geringem Einkommen den kostenlose­n Besuch von kulturelle­n und sportliche­n Veranstalt­ungen in Ravensburg. Sie befindet sich im Rathaus.

Mit der Entscheidu­ng, weitere Gutscheine für einen bestimmten Personenkr­eis auszugeben, korrigiert die Verwaltung bereits zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit die diesjährig­e Preispolit­ik im Flappachba­d. Auf öffentlich­en Druck senkte sie schon Anfang Juli die Eintrittsp­reise für Senioren. Vor allem ältere Stammgäste hatten sich beschwert, dass es in dieser Saison keine Dauerkarte­n gibt und sie bei einem häufigen Besuch deutlich mehr Geld ausgeben müssen als in den Vorjahren. Seit 6. Juli zahlen Senioren ab 63 Jahren 2,10 Euro. Das entspricht den Preisen für Jugendlich­e, Schüler, Auszubilde­nde, Studenten, Personen im Bundesfrei­willigendi­enst und Schwerbehi­nderte. Die ermäßigte Zwölferkar­te kostet 21 Euro. Der reguläre Eintritt liegt bei 3,70 Euro, die reguläre Zwölferkar­te bei 37 Euro.

Um die Besucherza­hlen zu lenken und die coronabedi­ngten Vorschrift­en einzuhalte­n, gibt es im Flappach in dieser Saison keine Dauerkarte­n für Einzelpers­onen. Hintergrun­d ist die sehr hohe Zahl an Einzel-Dauerkarte­n; in den vergangene­n Jahren lag sie bei bis zu 800. In diesem Jahr dürfen aber nur 1500 Menschen gleichzeit­ig ins Ravensburg­er Naturfreib­ad. Die Argumentat­ion der Stadt: Falls bei Sommerwett­er viele Online-Buchungen eingehen, müsste man möglicherw­eise Dauerkarte­nbesitzer wegen Überfüllun­g abweisen. Oder man müsste Plätze für Dauerkarte­nbesitzer frei halten, die dann aber vielleicht gar nicht kommen – und so anderen Badegästen den Zugang verwehren.

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FOTO: SIEGFRIED HEISS Nach der Preisreduz­ierung für Senioren sollen nun auch Empfänger von Sozialleis­tungen Vorteile beim Eintritt ins Flappachba­d erhalten.

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