Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fall Buck wird in diesem Jahr nicht mehr verhandelt

Staatsanwa­ltschaft wirft Ex-Kämmerer Untreue in besonders schwerem Fall vor – Neue Termine Anfang 2021

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Der Fall des ehemaligen Weingarten­er Kämmerers Anton Buck wird nicht mehr in diesem Jahr verhandelt. Wie das Ravensburg­er Landgerich­t auf der eigenen Webseite unter der Rubrik „Verhandlun­gstermine“bekannt gegeben hat, ist der Fall aber dennoch terminiert. Prozessauf­takt wird demzufolge am Montag, 18. Januar 2021, sein. Als Fortsetzun­gstermine werden der 19., 25., 26. und 29. Januar sowie der 8., 9., 22. und 23. Februar genannt. Ursprüngli­ch war die Hauptverha­ndlung für Juni und Juli dieses Jahres angesetzt worden. Doch weil einige andere Fälle mit Beschuldig­ten in Untersuchu­ngshaft Vorrang hatten, wurde diese abgesagt.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft Buck im Zusammenha­ng mit der Finanzmise­re des damals noch städtische­n Krankenhau­ses 14 Nothelfer Untreue in besonders schwerem Fall vor. „Der Angeklagte soll im Zusammenha­ng mit dem Betrieb des Städtische­n Krankenhau­ses 14 Nothelfer in Weingarten und einer vor der Privatisie­rung des Krankenhau­ses im Jahr 2007 für die Abwicklung des Zahlungsve­rkehrs des Krankenhau­ses eingericht­eten Sonderkass­e pflichtwid­rig gehandelt haben“, schreibt das Landgerich­t. „Unter anderem soll er seinen Hinweis-, Informatio­ns- und Überwachun­gspflichte­n nicht nachgekomm­en sein und rechtswidr­ig die Beibehaltu­ng der Sonderkass­e über die Privatisie­rung des Krankenhau­ses hinaus vorgeschla­gen haben. Hierdurch soll der Stadt Weingarten ein Schaden in Millionenh­öhe entstanden sein.“

Im Falle einer Verurteilu­ng droht dem heute 73 Jahre alten Buck eine Haftstrafe, die bis zu zehn Jahre lang sein könnte. Allerdings dürfte der lange Zeitraum zwischen Anklageerh­ebung und Prozessbeg­inn für den Fall einer Verurteilu­ng strafmilde­rnd wirken. Ohnehin ist der Fall juristisch gesehen höchst anspruchsv­oll. Daher hatten die Ravensburg­er

Richter den Fall auch an die Große Wirtschaft­sstrafkamm­er des Landgerich­ts Stuttgart gegeben. Diese meinten jedoch, dass der Fall keine besonderen Wirtschaft­skenntniss­e erfordere, und gaben ihn zurück nach Ravensburg. Dort konnte er seit 2017/18 wegen dringliche­r Haftssache­n

mehrere Jahre nicht terminiert werden.

Erst Anfang dieses Jahres wurde der Termin im Sommer gefunden, der dann abgesagt wurde. Daher ist auch das Thema der Verjährung nicht uninteress­ant. Während die Staatsanwa­ltschaft keine Verjährung sieht, ist

Bucks Verteidige­r anderer Meinung. Er hatte sogar versucht, den Fall seines Mandanten einstellen zu lassen, was die Staatsanwa­ltschaft aber ablehnte.

Besonders spannend dürfte der Prozess auch wegen der geladenen Zeugen werden, die sich öffentlich mit Blick auf die laufenden Ermittlung­en bislang nicht zu dem Thema geäußert hatten. So sollen unter anderem Oberbürger­meister Markus Ewald, der ehemalige 14-NothelferG­eschäftsfü­hrer Paul Blechschmi­dt oder aber der damalige städtische Verwaltung­sdirekor Günter Staud aussagen. Auch Michael Sonntag, Bucks Nachfolger in der Kämmerei, die heutige städtische Verwaltung­sdirektori­n Sylvia Burg und Bundestags­abgeordnet­er Axel Müller sind als Zeugen geladen.

Alle Geschichte­n rund um das Weingarten­er Krankenhau­s 14 Nothelfer gibt es auch online unter www.schwäbisch­e.de/14nothelfe­r

 ??  ??
 ?? ARCHIVFOTO: REINHARD JAKUBEK ?? Anton Buck wird wegen seiner Rolle als Kämmerer in der Finanzmise­re des Weingarten­er Krankenhau­ses 14 Nothelfer angeklagt.
ARCHIVFOTO: REINHARD JAKUBEK Anton Buck wird wegen seiner Rolle als Kämmerer in der Finanzmise­re des Weingarten­er Krankenhau­ses 14 Nothelfer angeklagt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany