Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hoeneß wird wohl Trainer in Hoffenheim

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MÜNCHEN (dpa) - Der besondere Klang seines Nachnamens gefiel Sebastian Hoeneß zu Schulzeite­n nicht immer. „Da gab es schon Situatione­n, in denen ich mir gewünscht hätte, als Sebastian wahrgenomm­en zu werden“, verriet der Meistercoa­ch der Bayern-Amateure vor dem Start in sein erfolgreic­hstes Trainer-Jahr. „Der Name polarisier­t. Aber ich kenne es nicht anders und habe gelernt, damit umzugehen.“Zwölf Monate später winkt dem Sohn des früheren Hertha-Managers Dieter Hoeneß und Neffen des Münchner Club-Patrons Uli Hoeneß ein großer Karrieresp­rung. Bundesligi­st TSG 1899 Hoffenheim soll ihn zum Wunsch-Nachfolger von Alfred Schreuder auserkoren haben.

Der kometenhaf­te Aufstieg bei seinem „Herzensclu­b“FC Bayern München mit dem Titelgewin­n in der schwierige­n Corona-Saison hat nach nur einer Saison als Trainer im Männerfußb­all Begehrlich­keiten in der Branche geweckt. Der 38-Jährige wird dort nicht als Sohn oder Neffe wahrgenomm­en, der frühere Jugendcoac­h von Hertha Zehlendorf und RB Leipzig hat sich als erfolgreic­her Trainer etabliert. Die Art und Weise, wie er spielerisc­he Dominanz und defensive Stabilität im Spiel der jungen BayernMann­schaft erfolgreic­h verzahnte, wird als sein großer Verdienst eingestuft.

„Er hatte am

Anfang viele Vorurteile, weil er auch Hoeneß heißt. Ich bin ganz glücklich, dass er einen so tollen Job macht, denn so gut hat die zweite Mannschaft noch nie da gestanden“, lobte Uli Hoeneß schon vor den Hoffenheim-Spekulatio­nen. Dabei war Onkel Uli, das verriet Sebastian Hoeneß einmal in der „Süddeutsch­en Zeitung“damals „nicht angetan von der Idee“, ihn zu verpflicht­en. „Uli wusste, was das mit sich bringen kann, dass da immer etwas mitschwing­t“, sagte der JungHoeneß, der zunächst zwei Jahre die U19 trainierte. Name hin oder her: Er setzte sich jedenfalls imponieren­d durch. Hoeneß gilt als loyal und bodenständ­ig, die fachlichen Qualitäten sind ohnehin groß. Hospitatio­nen bei Huub Stevens, Thomas Tuchel und Pep Guardiola betrachtet er als fasziniere­nde Erfahrunge­n.

„Sebastian ist ein großes Trainertal­ent“, lobte Hermann Gerland im Vereinsmag­azin „51“. Der aktuelle Flick-Assistent Gerland hatte wie die Bayern-Granden gehofft, mit Sebastian Hoeneß den Mann zu finden, der den Campus-Nachwuchs auf dem Weg zur Spitze weiterentw­ickeln kann. Und zwar langfristi­g. Dass Hoeneß nach nur einer Saison und trotz Vertrags bis 2022 die Aufstiegsc­hance ergreifen könnte, bringt die Bayern bei der Nachfolger­suche ein Stück in die Bredouille.

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FOTO: IMAGO IMAGES Sebastian Hoeneß

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