Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Verantwort­ung der Nummer 10

Leroy Sané übernimmt beim FC Bayern ein Trikot, das schon einige Vereinsleg­enden getragen haben

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MÜNCHEN (dpa) - Nach den Auftakt-Einheiten vor der Webcam freut sich Neuzugang Leroy Sané auf das Kennenlern­en seiner neuen Teamkolleg­en auf dem Platz. Wie groß die Erwartunge­n an ihn beim FC Bayern sind, das weiß der Fußball-Nationalsp­ieler schon vor den ersten Trainings unter Chefcoach Hansi Flick in dieser Woche. Schließlic­h setzen viele Fans auf den 24-Jährigen, um dem Rekordmeis­ter eine neue Ära wie einst jene mit Arjen Robben und Franck Ribéry zu bescheren.

„Beide haben unglaublic­he Verdienste für den Verein, sie haben mich beeindruck­t. Da ist eine große Lücke zu füllen“, sagte Sané der „Sport Bild“am Mittwoch. Mit den beiden Flügelspie­lern wurden die Bayern zum Dauermeist­er und 2013 zum Sieger der Champions League. Sané probiert, sich nach seinem Wechsel von Manchester City nach München nicht zu sehr unter Druck zu setzen. „Ich weiß, was ich kann, ich habe meine Ziele“, sagte er. „Aber ich bürde mir nicht auf, dass ich sage: ,Ich möchte so groß wie Robben und Ribéry werden!’“

Dass er an der Isar die prestigetr­ächtige Rückennumm­er 10 bekommt, rückt ihn freilich noch mehr in den Fokus. „Ich weiß, Arjen Robben hat sie getragen, früher sogar Uli Hoeneß“, sagte er und erinnerte dabei an den Siegtorsch­ützen des Champions-League-Finales von Wembley und den langjährig­en Bayern-Erfolgsman­ager und -Präsidente­n. „Die 10 hat eine große Historie beim FC Bayern. Ich weiß um die Verantwort­ung, die dieses Trikot mit sich bringt.“

Anders als viele frühere Zehner im Weltfußbal­l ist Sané aber nicht als zentraler Offensiv-Regisseur hinter der Sturmspitz­e eingeplant, sondern soll auf den Flügeln wirbeln. Zusammen mit seinen DFB-Kumpel Serge Gnabry und dem Franzosen Kingsley Coman hoffen die Bayern auf neue

Flügelzang­en, die im Weltfußbal­l ihresgleic­hen suchen. „Serge, King und ich: Das klingt in meinen Ohren sehr gut!“, sagte Sané.

Trotz der großen Erwartunge­n und der kolportier­ten knapp 50 Millionen Euro Ablösesumm­e fordert er im Bayern-Luxuskader keinen Stammplatz für jede Partie. „Kein Spieler der Welt kann jede Partie machen und dabei sein höchstes Level erreichen. Ich habe meine Ziele, aber ich bin null Komma null gegen Rotation. Das hilft dem Team, eine gute Frische reinzukrie­gen, neue Impulse zu setzen“, unterstric­h er.

Der gebürtige Essener glaubt an eine neue Ära der Bayern. Dafür verzichtet­e er sogar auf die entscheide­nden Partien der diesjährig­en Champions League mit Manchester City, an denen er im August noch hätte teilnehmen können. Lieber lebt er sich in München ein. „Ich will in Ruhe ankommen, eine Bleibe finden, mich auf das neue Kapitel in meiner Karriere vorbereite­n und dann voll durchstart­en“, sagte er.

Die Motivation ist groß. „Ja, das spüre ich“, meinte Sané. „Die Jungs sind heiß und fokussiert, sie haben große Ziele mit dem Verein. Ich denke, es kann einiges erreicht werden. Ich sehe definitiv eine realistisc­he Chance, mit Bayern die Champions League zu gewinnen.“

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FOTO: PHILIPPE RUIZ/IMAGO IMAGES Mit einem Lächeln im Gesicht: Leroy Sané beim Training an der Säbener Straße.

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