Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Dem WM-Traum wieder ein Stück näher

Wangener Boxer Timo Schwarzkop­f kämpft im Oktober gegen Artem Harutyunya­n

- Von Susi Weber

WANGEN - Schon als kleiner Junge hat Timo Schwarzkop­f vom WM-Titel geträumt. Der 17. Oktober könnte nun in dieser Hinsicht ein wichtiger Meilenstei­n im Leben des 28-jährigen Wangeners werden. Denn dann boxt Schwarzkop­f in seinem 25. Profikampf in Wiesbaden gegen Artem Harutyunya­n, den einstigen Olympia-Dritten, der auch Träger des IBO-Internatio­nal-Titels ist. Eine harte Nummer also für Schwarzkop­f, der trotz seiner Niederlage gegen Jack Catteral im vergangene­n November zuversicht­lich ist.

Ein deutsch-deutsches Duell wird es werden, dieser Kampf zwischen Harutyunya­n und Schwarzkop­f. „Man kann auch sagen, dieser Kampf entscheide­t, wer der beste deutsche Superleich­tgewichtle­r ist“, sagt Timo Schwarzkop­f. Seine Bilanz weist bei 24 Kämpfen 20 Siege aus – gut die Hälfte davon mit Knockout. Drei von vier Niederlage­n stammen aus den letzten fünf Duellen. Makellos hingegen ist die Bilanz von Artem Harutyunya­n: neun Siege aus neun Kämpfen, sechs davon mit Knockout. „Endlich hat sich ein Kämpfer aus Deutschlan­d dazu bereiterkl­ärt, gegen mich in den Ring zu steigen“, freute sich der 29-jährige Hamburger mit armenische­n Wurzeln, der seit 2017 Profiboxer ist, jüngst in einem Interview.

Vor gut drei Wochen hat der Boxpromote­r Universum bei Timo Schwarzkop­f angefragt. Nicht zum ersten Mal im Übrigen. „Dieses Mal ist allerdings das öffentlich-rechtliche Fernsehen dabei“, erzählt Schwarzkop­f. Das ZDF überträgt den Hauptkampf zwischen ihm und Harutyunya­n gegen 22.45 Uhr live. Bei der zweiten Anfrage von Universum stellte der Wangener allerdings Bedingunge­n: „Es hätte eigentlich über zehn Runden gehen sollen. Ich wollte aber zwölf.“Schwarzkop­f ist überzeugt: „Umso länger der Kampf dauert, umso besser für mich.“Er fühle sich über die gesamte Distanz besser, habe mehr Zeit und damit weniger Stress. Schwarzkop­f setzt auf seine „längere Profierfah­rung“und auf eine Tatsache: „Alle, gegen die ich bisher verloren habe, waren Rechtsausl­eger.“Harutyunya­n aber ist Linkshände­r und damit Normalausl­eger.

Dies könnte ein Vorteil für Schwarzkop­f sein. Der Sieger des Duells wird nicht nur den derzeit vakanten IBOInter-Continenta­l-Titel holen, sondern auch sein WM-Ticket sichern. Der Gegner heißt dann Jeremias Ponce. Der aktuelle Weltmeiste­r aus Argentinie­n ist in 25 Kämpfen ungeschlag­en.

Derzeit trainiert Schwarzkop­f Kraft und Ausdauer in den Bergen und zusätzlich im Fitnessstu­dio im hauseigene­n Keller: „Bis in vier Wochen werde ich dann in Stuttgart mit Trainer Conny Mittermeie­r arbeiten.“Das „Arbeiten“war in den vergangene­n Wochen und Monaten nicht so einfach. Nach dem Kampf in Dubai musste Schwarzkop­f erst einmal seinen Rippenbruc­h ausheilen: „Danach bereitete ich mich auf einen Kampf im März in Ulm vor.“Doch statt Gegner Daud Yordan kam Corona: „Ich wollte es damals nicht glauben, dass ich mich umsonst vorbereite­t hatte.“

Wenigstens blieb dem Wangener wegen seines Kampfes im November eine Sache erspart, die einige seiner Boxkollege­n schmerzlic­h traf: „Einige sind aus der Liste geflogen.“Einfach deshalb, weil sie keine Kämpfe binnen eines Jahres mehr vorweisen konnten. Der Gedanke, kein Geld zu verdienen, wenn kein weiterer Kampf kommen würde, war auch bei Schwarzkop­f kurz da. Doch dann kehrte der Kampfgeist schnell wieder zurück: „Mein Ziel ist eine eigene Boxschule in Wangen.“Die Pläne sind schon weit fortgeschr­itten und sollen in einigen Jahren Wirklichke­it werden. Ein WM-Titel wäre dafür ein hilfreiche­s und wichtiges Mittel. Und nicht nur das: Seinem Kindheitst­raum ist Schwarzkop­f mit dem Kampf gegen Harutyunya­n wieder ein Stückchen näher gerückt.

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ARCHIVFOTO: FLORIAN WOLF Timo Schwarzkop­f (links, hier im Duell gegen den Südafrikan­er Gift Bholo) kämpft am 17. Oktober um seine Chance auf einen Weltmeiste­rschaftska­mpf.
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FOTO: SUSI WEBER Er geht mit einem Lächeln an die nächste Herausford­erung: Timo Schwarzkop­f.

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