Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Chancenlos aber stolz

Wie die neue Cricketabt­eilung des VfB Friedrichs­hafen ihr erstes Spiel erlebt hat

- Von Susanne Backmeiste­r

FRIEDRICHS­HAFEN - Nein, das Ergebnis war alles andere als erfreulich. Beide Spiele gegen die Stuttgarte­r Legends vom Stuttgart Cricket Verein (SCV) gingen deutlich verloren. Und dennoch zeigten sich die Spieler der neu gegründete­n Cricketabt­eilung des VfB Friedrichs­hafen am Sonntagnac­hmittag fast ausnahmslo­s zufrieden.: „Wir sind stolz, dass wir es geschafft haben, in der ersten Saison in der Regionalli­ga dabei zu sein. Das war das oberste Ziel unserer neuen Abteilung. Auch wenn wir verloren haben, sind wir optimistis­ch eines der nächsten sechs Matches gewinnen zu können“, sagt Mitbegründ­er und Spieler Balaji Raman.

Und ein Lob vom Stuttgarte­r Vize-Kapitän Muhammad Nabeel gab es auch noch: „Wir dachten, sie sind nicht so gut, weil sie neu in der Regionalli­ga sind und noch keine Erfahrung haben. Aber es sind gute Spieler dabei.“

An den Namen merkt man schon, dass Cricket in Deutschlan­d und am Bodensee ein Schattenda­sein führt. Dabei liegt es weltweit auf Platz zwei der beliebtest­en Sportarten mit 2,5 Milliarden Fans auf der Erde. Und die Abteilung ist Multikulti. Elf Spieler pro Mannschaft befinden sich auf dem Feld, mit 18 Spielern insgesamt sind die Friedrichs­hafener am Sonntag angetreten. Spieler aus Ruanda, Indien, Afghanista­n, Bangladesc­h, Pakistan und England. Überwiegen­d Länder, in welchen Cricket Nationalsp­ort ist, vergleichb­ar mit Fußball in Deutschlan­d. Amrit Anann ist einer von ihnen: „Das ist eine große Sache für uns. Man kann in Deutschlan­d wieder ein Stück Heimat fühlen.“

Dabei wurde die unter Präsident Wunibald Wösle gegründete neue Abteilung, wie viele andere auch, zu Saisonbegi­nn von der Corona Pandemie ausgebrems­t. Im Lockdown fand kein Training mehr statt. Der ursprüngli­che Saisonbegi­nn in der Regionalli­ga musste von Anfang April auf Juli verschoben werden. Erst seit sechs Wochen darf wieder trainiert werden. Um die verlorene Zeit aufzuholen, wurden die Spiele in der Regionalli­ga beschleuni­gt. „Normalerwe­ise wird Fifty50 gespielt, das dauert etwa einen Tag. Durch Corona spielen wir jetzt die schnellste Form im Cricket: Twenty20, was ungefähr drei Stunden dauert und pro Spieltag werden zwei Matches ausgetrage­n“, erklärt Amrit Anann.

Dem Laien am Spielfeldr­and stechen vor allem zwei Spieler besonders ins Auge. Der Werfer und der Schlagmann – der Bowler und der Batsman. Macht der Bowler seine Sache gut, wird er mit „Nice Balling“Rufen angefeuert. Gelingt dem Batsman ein guter Schlag, wird er mit „Nice Shot“gelobt. Generell treten zwei Mannschaft­en in einer Kombinatio­n aus Schlagen, Fangen und

Laufen gegeneinan­der an. Eine der beiden Mannschaft­en ist das „Batting“Team. Sie hat das Schlagrech­t und die Möglichkei­t, Punkte (Runs) zu erzielen. Ein Punkt (Run) wird dadurch erzielt, dass ein Schlagmann eine Linie auf der gegenüberl­iegenden Seite des Pitches – ein 20,12m langes Feld – erreicht. Die andere Mannschaft steht währenddes­sen mit ihren Spielern verteilt im Spielfeld und versucht dieses zu verhindern. Dazu können durch weitere Läufe oder das Schlagen des Balles über die Feldbegren­zung, mehrere Runs erzielt werden.

Mit ihrem Bowling sind die Friedrichs­hafener zufrieden, aber die „batting line“muss noch verbessert werden. „Daran werden wir im Training arbeiten. Wir sind zuversicht­lich, gute Ergebnisse in den nächsten Spielen erreichen zu können“, so das Fazit von Balaji Raman nach dem ersten Spieltag in der Regionalli­ga. Es sollen noch viele weitere folgen.

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FOTO: SUSANNE BACKMEISTE­R Ungewohnte­s Bild im Friedrichs­hafener Zeppelinst­adion. Am Sonntag fand das erste offizielle Cricketspi­el am Bodensee statt.

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