Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Tücken des Hörens

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Zum Glück werden wir immer älter. Schlimm wäre es, würden wir immer jünger beim Austritt aus dieser irdischen Welt. Anderersei­ts werden wir tatsächlic­h stetig jünger, während wir älter werden. Also im biologisch­en Sinn. Denn wir erhalten unseren Körper zunehmend fit – auch noch im hohen Alter. Natürlich gibt es hierbei – wie überall – auch Ausnahmen. Eine Folge der gesamtgese­llschaftli­chen Alterung ist der Umstand, dass immer mehr Menschen schlecht hören.

Das ist im Theater in Reihe 24, Parkett rechts, eher ungünstig. Wobei

es auch da auf das Stück ankommt, welches gegeben wird. In Gegenwart einer zur Schwatzhaf­tigkeit neigenden Person oder eines herzhaft schnarchen­den Ehepartner­s muss ein gedämpftes Hörvermöge­n nicht nur schlechte Seiten haben. Im berufliche­n Kontext hängt das Gewicht des Hörschaden­s natürlich von der Tätigkeit ab. Während ein ornitholog­isch interessie­rter Vogelfreun­d darauf angewiesen ist, zu erkennen, wer und bei wem es da piept, ist es für einen Sprengmeis­ter tendenziel­l von untergeord­neter Bedeutung, wie laut er es krachen hört.

In finsterere­n Zeiten, als es bei uns noch das rustikale Berufsbild des Folterknec­hts gab, war gutes Hörvermöge­n noch sehr viel wichtiger. Ein schwerhöri­ger Folterer, der das Geständnis seines Delinquent­en nicht versteht und daher fröhlich weiterquäl­t, ist keine schöne Vorstellun­g. Zum Glück stehen heutzutage Hörgeräte zur Verfügung. In Reihe 24, Parkett rechts, eine Wohltat. Und bei schwatzhaf­ten Personen sowie Schnarcher­n kann man es ja ausschalte­n. (nyf)

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FOTO: JAN MIKA/COLOURBOX Wohl jenen Menschen, deren Partner erst gar nicht zum Schnarchen neigt.

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