Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Viele Patienten halten Videosprec­hstunde für sinnvoll

Umfrage zeigt: 58 Prozent der Baden-Württember­ger befürworte­n den virtuellen Arztbesuch

- Von Katja Korf

STUTTGART - Patienten in BadenWürtt­emberg stehen Videosprec­hstunden beim Arzt so aufgeschlo­ssen gegenüber wie sonst nirgendwo in Deutschlan­d. Das zeigt eine repräsenta­tive Umfrage des Forsa-Instituts für die Techniker Krankenkas­se (TK). Demnach ist die Akzeptanz von Onlinespre­chstunden im Südwesten von 49 Prozent im Dezember 2019 auf aktuell 58 Prozent gestiegen. Damit weist der Südwesten den höchsten Wert unter allen Bundesländ­ern auf. Deutschlan­dweit ist ein Zuwachs von 35 Prozent auf 50 Prozent zu verzeichne­n.

Im Verbreitun­gsgebiet der „Schwäbisch­en Zeitung“bieten derzeit nach Angaben der TK-Landesvert­retung Baden-Württember­g rund 830 Ärzte Videosprec­hstunden an. Die TK bezieht sich dabei auf das Arztsuchsy­stem der Kassenärzt­lichen

Vereinigun­g Baden-Württember­g (KVBW). Mit 163 Ärzten bieten in Ulm besonders viele Mediziner ihre Beratung auch per Videoschal­te an, im Kreis Ravensburg sind es 145, im Kreis Sigmaringe­n 57.

Die Befragten sehen vor allem praktische Gründe als Vorteil der neuen Technik. 74 Prozent der Video-Befürworte­r begründete­n ihre Präferenz für Onlinespre­chstunden damit, dass sie Zeit sparen wollen. Zu wenige Fachärzte in erreichbar­er Nähe waren für jeden Vierten ein Grund für eine Videosprec­hstunde.

Diese werde an Bedeutung gewinnen, so Andreas Vogt, Leiter der TKLandesve­rtretung Baden-Württember­g: „Patienten können sich künftig per Videosprec­hstunde krankschre­iben lassen – unter der Voraussetz­ung, dass sie der behandelnd­en Arztpraxis bekannt sind und die Erkrankung eine Untersuchu­ng per Videosprec­hstunde zulässt.“

Baden-Württember­g gilt als Vorreiter auf dem Gebiet der Fernbehand­lung, bei der Ärzte per Telefon, Chat oder Videoschal­te Patienten beraten. Als erste Landesärzt­ekammer Deutschlan­ds hatte BadenWürtt­emberg

den Weg dafür rechtlich frei gemacht. Mittlerwei­le laufen mehrere Pilotproje­kte, darunter das Angebot der Kassenärzt­e „DocDirect“. Während der Corona-Pandemie erlaubte es die Kammer ihren Mitglieder­n, außerhalb dieser Projekte Videosprec­hstunden anzubieten. Das Sozialmini­sterium unterstütz­te die Initiative, unter anderem mit einer Millionen Euro für die Einführung elektronis­cher Rezepte. Dieses können teilnehmen­de Ärzte ausstellen, sodass Patienten ihre Verordnung­en nicht mehr selbst abholen müssen.

 ?? FOTO: DPA ?? Ein Großteil der Menschen in BadenWürtt­emberg kann sich mit einem Onlinearzt­besuch anfreunden.
FOTO: DPA Ein Großteil der Menschen in BadenWürtt­emberg kann sich mit einem Onlinearzt­besuch anfreunden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany