Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Theorie einer Verschwörung
RAVENSBURG/TÜBINGEN (apa) - Es gibt viele Verschwörungstheorien, die eher harmlos sind: Chemtrails machen die Menschen angeblich willenlos, außerirdische Reptiloiden sollen die Welt regieren, die Erde sei eine Scheibe, die Mondladung habe in Wahrheit nur im Fotostudio stattgefunden, „Elvis lebt“. Allerdings gibt es auch Theorien, die äußerst gefährlich werden können: Die USA hätten die Anschläge vom 11. September selbst orchestriert und damit den Nahen Osten destabilisiert – oder: Es gebe einen „Großen Austausch“, um die Welt zu islamisieren. Solche Erzählungen führten mehrfach zu gewalttätigen Übergriffen und Anschlägen.
Das schwerwiegendste Beispiel für die Gefahr durch eine Verschwörungstheorie ist aber der seit Jahrhunderten bestehende Glaube, Juden wollten die Weltherrschaft an sich reißen, was in der
Folge zum Holo- caust und dem systematischen
Mord an Millionen Menschen führte.
Wer ist anfällig für Verschwörungstheorien? Was macht ihre Faszination aus? Und wann ist es sinnvoll, mit ihren Anhängern zu diskutieren? Darüber spricht Michael Butter, Professor der Literatur- und Kulturwissenschaften an der Universität Tübingen, im Podcast. Er berichtet von seiner Lieblingsverschwörungstheorie und erklärt, wie Populismus und Verschwörungstheorien zusammenpassen. Und er erläutert, warum der Zufall das größte Problem für Verschwörungstheoretiker ist.