Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Wir werden unsere Trommeln nicht anrühren“
Rutenhauptmann Laurin Muschel dementiert Gerüchte über geheimen Marschplan des Trommlerkorps
RAVENSBURG (len) - Kurz vor dem Wochenende, an dem das Ravensburger Rutenfest hätte stattfinden sollen, kursierten Gerüchte über Adressen, bei denen angeblich trotz der Festabsage angetrommelt wird, und über geheime Marschpläne von Trommlergruppen. Diesen tritt der Rutenhauptmann des Trommlerkorps der Gymnasien, Laurin Muschel, klar entgegen: „Wir werden dieses Wochenende unsere Trommeln nicht anrühren“, sagte er am Freitag im
Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Das Trommlerkorps werde den Vertrag nicht brechen, der freiwillig mit der Stadtverwaltung geschlossen wurde und mit dem sich die Gruppen dazu verpflichtet haben, auf das Antrommeln an Adressen während der eigentlichen Rutentage zu verzichten. Das Troko habe alle Adressen abgesagt und an die Gastgeber, von denen sie eine Einladung erhalten hatten, eine Videobotschaft per DVD verschickt. Wo also dieser Tage das Troko zu hören ist, kommt der Sound vermutlich aus dem Fernseher. Auch die Schützentrommler haben ein virtuelles Antrommeln im Internet veröffentlicht. Muschel betont, es gebe am Wochenende keine offizielle Veranstaltung des Troko.
Ob Trommler am Wochenende ihre Festkleidung tragen, sei ihnen selbst überlassen. Aber Insignien wie Dolche oder Degen seien nicht ausgegeben worden.
Ob das Troko das Angebot von Oberbürgermeister Daniel Rapp annehme, im August in den Gärten der Eltern anzutrommeln, wisse er selbst noch nicht, sagt Muschel. Das müsse noch intern beraten werden. Denn ein Auftritt außerhalb der Ravensburger Festtage stünde gewissermaßen im Widerspruch zum Selbstbild der Gruppe: „Wir sind kein Fanfarenzug, wir trommeln nur am Rutenfest“, sagt Muschel.
Er persönlich will sich am Wochenende mit Freunden treffen, aber die Innenstadt meiden. „Wegen der hohen Auflagen fehlt der Spaß“, findet er. Grundsätzlich hat er den Eindruck, dass die Ravensburger die Absage des Festes akzeptieren und die Gegebenheiten annehmen. „Alle freuen sich auf 2021.“