Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Unbekannte demolieren kostenlose Fahrrad-Ausleihstation
Räder wurden herausgerissen – Station am Stadtgarten vorerst geschlossen
WEINGARTEN (olli) - Nachdem zu Jahresbeginn bereits viele ElektroAusleihfahrräder der TWS (Technische Werke Schussental) in Ravensburg beschädigt worden sind, hat es nun auch Weingarten getroffen. Wie die TWS in einer Pressemitteilung erklärt, wurden mehrere Räder aus ihren Slots an der Station im Stadtgarten herausgerissen und diese dabei erheblich beschädigt. Da sowohl Räder, wie auch die Station selbst, nun erst wieder repariert werden müssen, kann die Station am Stadtgarten frühestens wieder im August in Betrieb genommen werden.
„Das ist ein herber Rückschlag für die klimaschonende Mobilität im Schussental. Wie soll das Verleihsystem
in Schwung kommen, wenn daran mutwillig Schäden verursacht werden?“, wird Jenny Jungnitz, die das Projekt bei der TWS im Team vorantreibt, in der Pressemitteilung zitiert. „Damit werden vor allem die Bürgerinnen und Bürger ausgebremst, die umweltfreundlich mobil sein wollen. Das können und wollen wir nicht tolerieren. Wenn wir die Verursacher identifizieren, werden wir diese auch zur Kasse bitten.“
Doch das gestaltet sich in der Praxis schwierig. So wurden die Personen, welche die Schäden an den Rädern in Ravensburg schon in den ersten Wochen nach der Inbetriebnahme Ende 2019 verursacht hatten, bislang laut TWS nicht ermittelt. Um ähnliche Vorkommnisse zu verhindern, hatte die TWS zu Jahresbeginn das Registrierungsverfahren der App tws.mobil nachgebessert. Nun kann sich jeder Erwachsene registrieren und die Räder dann kostenlos ausleihen.
Schließlich soll das Ausleihsystem allen Bürgern offenstehen, um von der einen in die andere Gemeinde oder innerorts zu einer der insgesamt zehn Stationen in Ravensburg und Weingarten zu kommen. Daher ist die Leihe auch auf sechs Stunden begrenzt. „Das System lebt vom vertrauensvollen Umgang. Deswegen sollte jeder die Räder so lange wie nötig ausleihen, aber nicht so lange wie möglich“, sagt Jungnitz.
Allerdings geben einige Nutzer die Räder auch nicht an den dafür vorgesehenen Stationen zurück. Anscheinend werden die Räder oft im Stadtgebiet abgestellt und müssen dann wieder von TWS-Mitarbeitern eingesammelt werden – insofern diese wissen, wo die Räder stehen. Denn teilweise landen die Räder außerhalb der Städte auf einem Feld oder gar in öffentlichen Toiletten. „Unser Dank gilt denjenigen, die uns Bescheid geben – zum Beispiel, wenn eines der Leihräder tagelang irgendwo rumsteht“, sagt Jungnitz.
Fast die Hälfte der 80 Räder stehen aktuell nicht zur Verfügung – weil sie sich in Reparatur befinden.