Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Grüne Souvenirs und blinde Passagiere
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen! Gerne nehmen wir uns aus dem Urlaubsland auch ein Souvenir als Erinnerung mit. Dabei handelt es sich zunehmend auch um Pflanzen. Der eine gräbt sich ein besonders schönes Exemplar in der freien Natur aus, der andere lässt sich aus dem Hotelgarten einen Ableger geben.
Sind die Mitbringsel dann zu Hause eingepflanzt, gibt es verschiedene Überraschungen. Das eine Exemplar wuchert besonders stark, eine andere exotische Art kümmert bei der Wetterlage in unseren Breiten vor sich hin und das vergangene Urlaubsfeeling will sich ohne deren strahlende Blütenfülle nicht einstellen. So weit, so gut. Weniger gut ist allerdings, dass mit diesen grünen Souvenirs auch neue Schädlinge und Krankheitserreger eingeschleppt werden. Selbst wenn wir meinen, dass die Pflanze gesund aussieht, so verstecken sich doch allzu oft blinde Passagiere daran oder darin. Eier und Larven von Insekten sind meist zu winzig, als dass wir sie mit bloßem Auge entdecken können. Viren und Bakterien können bereits den pflanzlichen Saftstrom infiziert haben.
Vielleicht ist nicht jedem bewusst, dass Pflanzen zur Ausreise aus deren Heimatland ein amtliches Gesundheitszeugnis benötigen. Was auf den ersten Blick wie eine behördliche Kleinkrämerei klingt, soll unseren heimischen Pflanzen einen gewissen Schutz bieten, bevor ernst zu nehmende Probleme auftreten. Touristen an Flughäfen werden übrigens genau aus diesem Grund auf verbotene Mitnahmen von Pflanzen und Erden kontrolliert. Leider sind derartige Kontrollen bei Reiseverkehr im eigenen fahrbaren Untersatz nicht möglich. Daher mein Tipp: Machen Sie doch ein Foto ihrer Lieblingspflanze und erfreuen sich später daran, wenn Sie ihr Urlaubsalbum aufschlagen.