Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bilder von Karl Lagerfeld
In Augsburg werden bisher unveröffentlichte Fotos des 2019 verstorbenen Modeschöpfers gezeigt
AUGSBURG (KNA) - Selbst seine bloßen Hände sind zu sehen, gar in Großaufnahme! Eigentlich kennt man Karl Lagerfeld ja nur mit Handschuhen. Diese bewahrten die Haut vor sonnenbedingten Altersmalen, sagte Lagerfeld einmal. Das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) zeigt nun aber Bilder Lagerfelds ohne seinen Fleckenschutz. Und so viel sei verraten: Die Hände des Modeschöpfers sind zwar von Adern durchzogen, aber ansonsten tatsächlich frei von Verfärbungen.
Die Ausstellung „Karl Lagerfeld in Berlin by Daniel Biskup“läuft bis 30. September im tim-Foyer aus Anlass des ersten Todestages Lagerfelds, der am 19. Februar 2019 im Alter von 85 Jahren gestorben ist. Die Schau versammelt laut Museum rund 30 bislang zum Teil unveröffentlichte Aufnahmen, die der Fotograf Daniel Biskup im Jahr 2002 von Lagerfeld gemacht hat. Lagerfeld habe sich damals spontan zu einem gemeinsamen Shooting im nächtlichen Berlin überreden lassen.
Biskup berichtet, er habe Lagerfeld zu einer besonderen Zeit getroffen: Nach einer Diät, bei der er rund 40 Kilogramm Gewicht verloren habe. „Mein Glück war, dass er so stolz war, dass er so dünn war. Er hat sich geliebt in dieser Form, in Größe 48.“
Die Biskup-Bilder sind mal aufgehängt, mal aufgestellt, mal 1,80 mal 1,20 Meter große Glasdrucke, mal DIN-A4-kleine Papierabzüge.
Auch das, was sie zeigen, ist kontrastreich: Lagerfeld im glänzenden Anzug vor graffitibeschmierten Wänden, unter Decken mit bröckelndem Putz, mit einem Müllwagen im Hintergrund. Und Lagerfeld neben einer Telefonsäule. Dabei, so tim-Direktor Karl Borromäus Murr bei der Vernissage, habe Lagerfeld mal gesagt: „Telefon ist was fürs Personal.“
Auch Patricia Riekel, die langjährige „Bunte“-Chefredakteurin, war bei der Ausstellungseröffnung als einstige Vertraute des früheren Chefdesigners von Chanel anwesend. Lagerfeld habe zwar betont, sie seien Freunde, aber gesiezt hätten sie sich bis zum Schluss, so Riekel. Und einmal habe sie ein Kleid mit schönen roten Blüten getragen. „Lagerfelds Kommentar: 'Explodierende Tomaten!' – Ich hab's dann nie wieder angezogen.“