Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der neue Große unter den Kleinwagen

Mit dem i20 lässt Hyundai manchen Konkurrent­en hinter sich und fordert sogar die Kompaktkla­sse heraus

- Von Thomas Geiger

Hyundai beweist Größe im Segment der Kleinwagen. Denn wenn die Koreaner im September den neuen i20 an den Start bringen, lässt der Kleinwagen nicht nur Konkurrent­en wie den VW Polo oder den Opel Corsa alt aussehen, sondern stellt sogar manchen Kompakten in den Schatten.

Das Design, das Hyundai etwas schwülstig als „Sensuous Sportiness“führt, gefällt sicher nicht jedem. Denn mit der Liebe zum Detail sind ein paar Zacken und Zierelemen­te zu viel ins Blech gekommen. Dem i20 sieht man die 30 Millimeter mehr Breite genauso wenig an wie das um 24 Millimeter abgesenkte Dach oder die um fünf Millimeter gestreckte Länge.

Der Sprung im Innenraum hingegen ist ebenso sicht- wie spürbar: Man hat ein bisschen mehr Platz auf allen Plätzen, der Kofferraum wächst um 25 auf 351 Liter und vor allem kommt der i20 jetzt in der digitalen Welt an. Denn im schmucken Cockpit, das mit durchgehen­den Lamellen zusätzlich die Breite betont, prangen nun gleich zwei Monitore: Einer hinter dem Lenkrad und ein großer Touchscree­n daneben. Damit ist der i20 weiter als etwa der VW

Polo, der Ford Fiesta oder gar der Opel Astra. Und auch eine Ambiente-Beleuchtun­g ist in diesem Segment noch längst kein Standard.

Aber Hyundai belässt es nicht nur beim schönen Schein. Denn die Koreaner bespielen die Chips hinter den Cockpit-Displays auch mit der neusten Software: Das Infotainme­nt ist online und bindet induktiv geladene Smartphone­s jetzt kabellos ein und die Assistente­n sind schlauer denn je. So steuert der Tempomat die Geschwindi­gkeit zum Beispiel vorausscha­uend mit den Navi-Daten und ein elektronis­cher Limiter mit automatisc­her Tempo-Anpassung schützt vor Knöllchen. Dazu gibt es Hilfe bei der Spurführun­g und beim Einparken.

Auch beim Fahren wähnt man sich nicht in einem Kleinwagen. Komfortabe­l abgestimmt, gut gedämmt und präzise zu führen, macht der i20 schon auf den ersten Kilometern einen ziemlich erwachsene­n Eindruck. Wäre da nicht das übliche Schnattern der Dreizylind­er, das spätestens auf der Autobahn nicht mehr zu verhehlen ist, würde er sogar als Langstreck­enauto taugen und den i30 gefährlich hinfällig machen.

Dabei ist der neue 1,0-Liter-Turbo zu Recht der ganze Stolz der Ingenieure. Denn zumindest in der stärkeren der beiden Varianten – es gibt ihn mit 100 und 120 PS – wartet er mit gleich zwei Technik-Premieren für diese Klasse auf. Als einer der ersten seiner Art hat der i20 ein Mildhybrid-System auf 48 Volt-Basis, das beim Anfahren mit anschiebt, längere Start-Stopp-Phasen erlaubt und mehr Energie rekuperier­t und so den Verbrauch um bis zu vier Prozent drückt. Zudem gibt es eine intelligen­te Kupplung für die manuelle Schaltung. Wie sonst nur eine Doppelkupp­lung oder eine Automatik, trennt sie den Motor vom Getriebe, sobald der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt.

Wer aber zu faul zum Schalten ist, der bekommt trotzdem auch noch eine siebenstuf­ige Doppelkupp­lung. Und wer lieber beim Geld als beim Treibstoff knausert, der kann den i20 auch mit einem konvention­ellen Sauger bestellen. Der hat vier Zylinder

mit zusammen 1,2 Litern Hubraum und kommt auf 84 PS.

Er bietet mehr Platz und ist schicker gezeichnet, das Ambiente ist vornehm und die Technik vorbildlic­h und mit seinem Mildhybrid samt der intelligen­ten Kupplung verschiebt der i20 auch beim Antrieb die Maßstäbe in seiner Klasse - so wird der i20 zur neuen Größe unter den Kleinwagen. Nur in einer Disziplin wollen die Koreaner gar keinen Aufstieg: Beim Preis. Der soll sich mit dem Generation­swechsel nicht nennenswer­t ändern und auch künftig bei 14 000 Euro beginnen.

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FOTO: HYUNDAI MOTOR DEUTSCHLAN­D Der neue i20 ist länger und breiter als sein Vorgänger und wirkt durch die Zierelemen­te etwas verspielte­r.
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FOTO: HYUNDAI MOTOR DEUTSCHLAN­D Das neue Cockpit mit zwei großen Monitoren.

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