Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auch der „Supermensc­h“muss auf den Körper hören

Einsicht statt Blitz-Comeback beim Motorradst­ar Marc Marquez – Marcel Schrötter punktet in der Moto2

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JEREZ DE LA FRONTERA (SID) Schmerzen in seinem frisch operierten Arm oder großen Frust ließ Marc Marquez sich nicht anmerken. Wenige Minuten nach seinem gescheiter­ten Blitz-Comeback beim zweiten Saisonrenn­en der MotoGP war der spanische Serienwelt­meister schon zu Scherzen aufgelegt: „Beim Medizinche­ck am Donnerstag hatte ich 40 Liegestütz­en geschafft, das ist schon im fitten Zustand schwer.“

Vier Tage nach der Operation am rechten Oberarm, den sich Marquez in der Vorwoche bei einem Sturz von seinem Motorrad im ersten Saisonrenn­en in Jerez gebrochen hatte, wollte der 27-Jährige am Samstag das Unmögliche möglich machen. Seinen Versuch, erfolgreic­h am Qualifying teilzunehm­en, musste Marquez jedoch bereits nach einer Runde abbrechen. „Ich werde gut schlafen können, weil ich es versucht habe“, sagte Marquez. „Mein Körper wollte, dass ich es versuche, und bat mich dann darum, es zu lassen.“

Dass sich der Weltmeiste­r überhaupt nach so kurzer Zeit wieder auf sein Motorrad gesetzt hat, wurde von vielen Seiten als heroischer Akt gewürdigt. Die MotoGP feierte Marquez nach dem Okay der medizinisc­hen Abteilung gar als „Supermensc­hen“. Doch der Dominator und sein Team zeigten letztendli­ch doch Einsicht. „Wir werden kein weiteres Risiko eingehen“, sagte HondaTeamm­anager Alberto Puig. Der erfolgsver­wöhnte Marquez musste zum ersten Mal in seiner MotoGPKarr­iere auf einen Rennstart verzichten. Seit seinem Einstieg 2013 hatte er keinen Lauf verpasst und sechs WM-Titel eingefahre­n. Nur 2015 musste sich Marquez mit dem dritten Platz begnügen, damals war er durch einen Bruch im Mittelhand­knochen gehandicap­t gewesen. Mit null Punkten nach zwei Rennen geht Marquez mit einer schweren Hypothek in die wegen der Corona-Krise auf 13 Grands Prix verkürzte Saison. Der Spanier richtete seinen Fokus auf ein Comeback in Tschechien am 9. August: „Ich werde sofort wieder hart arbeiten, um in eineinhalb Wochen in Brünn zu starten. Ich werde mein Bestes geben, um wieder auf dem Motorrad zu sitzen.“

Marcel Schrötter ist beim zweiten Moto2-Rennen in Jerez in die Punkte gefahren. Der 27-Jährige aus Vilgertsho­fen belegte beim Großen Preis von Andalusien den zehnten Platz. Schrötter, der im ersten Rennen in Jerez eine Woche zuvor gestürzt war, hatte sich dank eines guten Starts von Rang zehn auf acht vorgeschob­en. In der letzten Kurve rutschte der Deutsche allerdings wieder auf Platz zehn zurück.

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FOTO: IMAGO IMAGES Marc Marquez

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