Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Ich muss jedes Material beherrschen“
Künstlerin Waltraud Späth aus Friedrichshafen beschäftigt sich in ihrem Werk mit gesellschaftlichen Phänomenen
FRIEDRICHSHAFEN - Waltraud Späth hat früher viel mit Holz gearbeitet. Seit einigen Jahren hat die Bildhauerin jedoch ergänzend Beton und Stahl und neuerdings auch Epoxidharz für sich entdeckt. Im Ateliergespräch mit Antje Merke erzählt die 60-Jährige, warum sie keinesfalls eine politische Künstlerin ist, sich aber trotzdem als Impulsgeberin versteht.
Frau Späth, diese Frage muss man in Zeiten der Pandemie mit neuem Ernst stellen: Wie geht es Ihnen? Ganz gut. In den ersten Wochen des Lockdowns habe ich die Stille und den Alltag ohne Termine genossen. Aber die Schwere der Sache, die ja im Augenblick immer noch akut ist, beeinflusst uns Künstler stark – sei es jetzt finanziell oder auf der Gefühlsebene. Das Thema Corona wird bestimmt in vielen kommenden Arbeiten Einfluss auf unser Schaffen haben.
Wie macht sich die Krise in Ihrem Werk bemerkbar? Macht sie sich überhaupt bemerkbar?
Ich habe festgestellt, dass meine Arbeiten nicht mehr so spielerisch und leicht sind, sondern kontrollierter und ernster. Die Formgebung meiner Arbeiten zeichnet sich durch strenge Linien aus, die es bislang so nicht gab. Die ganzen Sorgen im Zuge der Krise hinterlassen offensichtlich auch unterbewusst ihre Spuren, denn das war keine bewusste Entscheidung.
Sie beschäftigen sich in Ihren Skulpturen auch mit gesellschaftlichen Phänomenen. Würden Sie sich inzwischen als politische Künstlerin bezeichnen?
Nicht unbedingt. Wobei meine Ar