Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neues Bündnis will ein autofreies Ravensburg

Kundgebung am 8. August geplant – Oberstadt-Agenda hätte sich mehr Verkehrsen­tlastung gewünscht

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - In Ravensburg hat sich Ende Juni ein Aktionsbün­dnis Autofreie Innenstadt gegründet. Am 8. August um 15 Uhr will die neue Gruppierun­g erstmals Gesicht zeigen und lädt daher zu einer Kundgebung auf dem Marienplat­z mit anschließe­nder Fahrraddem­onstration ein.

„Der Autoverkeh­r in der Innenstadt beeinträch­tigt das Stadtbild massiv“, sagt Matthias Wolf, Mitinitiat­or des Aktionsbün­dnisses Autofreie Innenstadt Ravensburg. „Wir fordern daher, dass nur noch eingeschrä­nkter Lieferverk­ehr, Anwohner sowie Bus- und Taxiuntern­ehmen in die Oberstadt einfahren dürfen. Außerdem müssen Schritt für Schritt die weiteren Teile der Innenstadt ebenso autofrei, die Burgstraße zur Einbahnstr­aße und die Fahrradinf­rastruktur deutlich ausgebaut werden. Die Erreichbar­keit der Innenstadt soll dabei natürlich sichergest­ellt bleiben.“

Es sei nicht haltbar, dass der öffentlich­e Raum in Ravensburg quasi vollständi­g als Großparkpl­atz benutzt werde, heißt es in einer Verlautbar­ung der neuen Gruppierun­g. Das Konzept der autofreund­lichen Innenstadt sei von „vorgestern“und müsse zugunsten von Anwohnern, Besuchern, Geschäften und Klimaschut­z durch ein zeitgemäße­s, autofreies, fußgänger- und radfahrfre­undliches Verkehrsko­nzept ersetzt werden: „Dass dies weder die Stadtverwa­ltung noch die Ravensburg­er Klimakommi­ssion als Ziel vorgeben, kritisiere­n wir deutlich.“

Die Agendagrup­pe Oberstadt, die sich seit Jahren für weniger Lärm, Verkehr und Luftversch­mutzung in ihrem Quartier einsetzt, sieht das Agieren der neuen Gruppierun­g nicht nur unkritisch. Agenda-Sprecher Manfred Lenz: „Aus dem uns von der Initiative zugesandte­n Plan ersehen wir leider keine wirkliche Verkehrsen­tlastung der ganzen historisch­en Altstadt.“Bedauerlic­herweise scheine auch die Oberstadt für die neue Organisati­on „ein heißes Eisen“zu sein.

Der Agendagrup­pe geht es vor allem auch um den Verkehr in der Burgstraße mit ihren rund 9000 Autos täglich; eine beliebte Abkürzungs­strecke. Im Mai 1986 wurde dort provisoris­ch und ohne Gemeindera­tsentschei­dung durch die Stadtverwa­ltung ein zweispurig­er Verkehr eingericht­et, was die Belastung für die Anlieger enorm erhöhte. Lenz: „Wir sind sehr erstaunt, dass diese neue Initiative für die Bereiche Burgstraße/Marktstraß­e keinerlei Notwendigk­eit für eine sichere Fahrradspu­r und damit auch einen sicheren Fußgängerw­eg sieht.“Die OberstadtA­genda hatte in der Vergangenh­eit vorgeschla­gen, in der Burgstraße einen Einbahnver­kehr einzuricht­en und Fußgängern und Radfahrern die Hälfte der Straßenflä­che zu überlassen. Das Bündnis Autofreie Innenstadt wird nach eigener Aussage unterstütz­t durch die BUND Ortsgruppe Ravensburg, das Bürgerforu­m Altstadt, den ADFC-Ortsverban­d Ravensburg, Fridays for Future, Parents for Future, den Verein Lebenswert­es Schussenta­l sowie Reclaim Your Streets.

 ?? ARCHIVFOTO: BERND ADLER ?? Ein neues Aktionsbün­dnis wünscht sich für die Ravensburg­er Altstadt nur noch eingeschrä­nkten Lieferverk­ehr und keine Autos mehr außer Bussen, Taxen und den Fahrzeugen der Anwohner. Außerdem fordert es eine Verbesseru­ng der Fahrradinf­rastruktur.
ARCHIVFOTO: BERND ADLER Ein neues Aktionsbün­dnis wünscht sich für die Ravensburg­er Altstadt nur noch eingeschrä­nkten Lieferverk­ehr und keine Autos mehr außer Bussen, Taxen und den Fahrzeugen der Anwohner. Außerdem fordert es eine Verbesseru­ng der Fahrradinf­rastruktur.

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