Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Knöllchen an der Kasse bezahlen
KÖLN (dpa) - Kartoffeln, Kaffee, Kalbskoteletts – und ein Knöllchen: Falschparker in Köln können die Kosten für ihr Fehlverhalten künftig mit ihren restlichen Einkäufen an einer Supermarktkasse begleichen. Die viertgrößte Stadt Deutschlands startete am Mittwoch ein entsprechendes Pilotprojekt – dem Städteund Gemeindebund ist keine andere Kommune bekannt, in der so ein System bereits praktiziert wird. Es soll einfach, schnell und auch anonym dafür sorgen, dass sogenannte Verwarngelder für Parkverstöße in der öffentlichen Kasse landen. Eine mitunter umständliche Überweisung ist dann nicht mehr notwendig.
Wer in Köln falsch geparkt hat, bekommt nun zu seinem „Anhörungsschreiben“auch einen Barcode zugestellt, wie man ihn zum Beispiel von Pfandbons kennt. Er lässt sich abtrennen und innerhalb einer Woche bezahlen. Dafür geht man in einen Laden und lässt ihn – alleine oder mit anderen Einkäufen – scannen. Dabei kann auch in bar gezahlt werden, was bei Knöllchen vorher nur schwer möglich war. Persönliche Daten werden bei dem Vorgang nach Stadt-Angaben nicht übermittelt. Die Kassiererin hat nur einen Barcode vor sich. Auch der Kassenzettel verrät nicht, dass jemand gerade seine Verkehrssünde begleicht. Für das Projekt hat sich Köln mit dem Unternehmen Cash Payment Solutions zusammengetan, das das Händlernetz mitbringt. Es umfasst mehr als 12 000 Filialen im Einzelhandel – nicht nur in Köln, sondern bundesweit.
2019 gab es in Köln rund 722 000 Verwarngelder mit einem Volumen von rund 10 Millionen Euro.