Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Im EK verstorben­e Seniorin ist identifizi­ert

Nach dem öffentlich­en Aufruf der Polizei hat sich ein Angehörige­r gemeldet – Fallkonste­llation gab es an der Klinik noch nie

- Von Lena Müssigmann

RAVENSBURG - Die Identität der im Ravensburg­er Elisabethe­nkrankenha­us zu Beginn der Woche verstorben­en Seniorin konnte am Mittwoch geklärt werden. Einen Tag nach der Veröffentl­ichung eines Polizeiauf­rufs mit einer Beschreibu­ng der Frau hat sich ein Angehörige­r bei der Polizei gemeldet.

Die etwa 80-jährige Frau ist nach Erkenntnis­sen der Polizei am Montag

von einem zunächst unbekannte­n Mann gegen 15 Uhr ins Krankenhau­s gebracht worden und danach an akutem Herzversag­en gestorben. Der einzige persönlich­e Gegenstand, den sie bei sich hatte, war ihr goldener Ehering mit der Gravur „Georg 30.7.1956“.

Die Polizei veröffentl­ichte am Dienstag eine Beschreibu­ng von ihr und dem Mann, der sie eingeliefe­rt hat, mit der Bitte um Hinweise zur Identität der beiden Personen.

Am Mittwoch meldete sich der gesuchte Autofahrer, wie die Polizei am Nachmittag mitteilte. Es handle sich um einen Familienan­gehörigen der Verstorben­en, die zuletzt in einer Kreisgemei­nde gelebt hat.

Die SZ-Leser bewegte der Fall seit dem Aufruf der Polizei vom Dienstag. „Traurig, so alleine gehen zu müssen“, kommentier­t Facebooknu­tzer Dominique S. Und Leser Christian B. schreibt: „Ich dachte, zwecks Rückfragen werden die Personalie­n

der Begleitper­son aufgenomme­n, da ja anscheinen­d die Patientin sich nicht ausweisen konnte.“

Der Sprecher des Ravensburg­er Krankenhau­ses, Winfried Leiprecht, erklärt dazu, der Autofahrer habe vor der coronabedi­ngten Absperrung des Haupteinga­ngs angehalten, der Frau sei es zu diesem Zeitpunkt aber schon so schlecht gegangen, dass Klinikmita­rbeiter direkt am Fahrzeug mit der Reanimatio­n beginnen mussten.

Der Mann sei dann in der Aufregung weggefahre­n – man habe angenommen, er wolle das Fahrzeug abstellen. Es sei nicht auszuschli­eßen, dass er unter Schock stand. So eine Fallkonste­llation, dass die Begleitper­son wegfährt und die kranke Person dann verstirbt, ohne dass ihre Identität bekannt ist, hätten auch erfahrene Klinikmita­rbeiter in Ravensburg noch nicht erlebt. Der Polizei ist nicht bekannt, warum der Mann davongefah­ren ist.

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