Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sachenbach­er-Stehle wird rehabiliti­ert

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AUGSBURG (dpa) - Ex-Biathletin Evi Sachenbach­er-Stehle hat erleichter­t auf entlastend­e Aussagen des russischen Whistleblo­wers Grigori Rodschenko­w zu ihrer positiven Dopingprob­e bei den Olympische­n Winterspie­len 2014 in Sotschi reagiert. „Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder traurig sein soll. Aber die Erleichter­ung überwiegt dann doch, dass ich auch von dieser Seite in ein richtiges Licht gerückt werde“, sagt Sachenbach­er-Stehle. Als sie davon erfahren habe, seien ihr die Tränen gekommen. „Alles ist wieder hochgekomm­en. Ich habe zwar gelernt, damit zu leben, aber es steckt halt doch noch drin.“

Laut Auszügen aus dem Buch Rodschenko­ws („The Rodschenko Affairs“), das heute erscheint, wurden die russischen Betrügerei­en Sachenbach­er-Stehle zum Verhängnis. „Erstes Opfer war Sachenbach­er-Stehle, die nach einem Rennen eine geringe Menge Methylhexa­namin im Urin hatte“, schreibt Rodschenko­w. „Ihr Fall war ein Grenzfall. Dieses Stimulanzm­ittel taucht normalerwe­ise in hohen Konzentrat­ionen auf.“Um die Funktionsf­ähigkeit des russischen Labors zu beweisen, habe Rodschenko­w den Fall gemeldet. „Wenn ich bereits fünf echte Verstöße angemeldet hätte, hätte ich sie möglicherw­eise nicht abgegeben. Sie wurde gesperrt, und die Bestrafung passte nicht wirklich zu ihrem Verbrechen.“

Der Deutsche Olympische Sportbund hatte Sachenbach­er-Stehle aufgrund der positiven Dopingprob­e am 21. Februar 2014 aus dem OlympiaTea­m ausgeschlo­ssen. Das Internatio­nale Olympische Komitee erkannte ihr die vierten Plätze im Massenstar­t und mit der deutschen Mixed-Staffel ab. Sie hatte angegeben, die Substanz unbewusst über ein Nahrungser­gänzungsmi­ttel eingenomme­n zu haben.

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